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Volltext: Beiträge zur Geschichte der Gewerbe und Erfindungen Oesterreichs von der Mitte des 18. Jahrhunderts bis zur Gegenwart ; Weltausstellung 1873 in Wien ; Erste Reihe: Rohproduction und Industrie

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Martin Miller begann die Guss-Stahl-Bereitung 1800 zu Wien 
■allerdings zuerst im kleinsten Maassstabe, aber schrittweise wuchsen 
seine Bestrebungen und Erfolge, und 1825 übertrug er seine Fabri- 
cation nach St. Egidy, wo er sie in Verbindung mit Daniel Fischer 
im grossen Style fortsetzte. 
lieber die Stahlbereitungs - Methode, welche Franz Miehieli 
(Ampezzo, Tirol) in den dreissiger Jahren erfand, schreibt J.J.Staffler 
in seiner topographisch-statistischen Beschreibung von Tirol, 139, 
S. 351: „Die Stahlbereitung von Franz Miehieli fand schon in 
Venedig beifallrauschende Anerkennung.“ 
Ebenso mächtige Fortschritte, wie die Darstellung des Schmied- 
Eisens und Stahles aufweist, sind hinsichtlich der mechanischen 
Hilfsmittel zu verzeichnen, durch welche man diesen Metallen die 
gewünschte Form gibt. 
Fast bis zum Ende des vorigen Jahrhunderts diente dazu aus 
schliesslich der durch Wasserkraft bewegte, verschieden geformte 
Hammer, wie er noch jetzt bei der Herdfrischerei gebräuchlich ist. 
Im Jahre 1793 errichtete Max Thaddäus, Graf v. Egger*) zu 
Lippitzbach in Kärnten 1793 das erste Blechwalzwerk Oesterreichs 
•Uno Deutschlands, welches durch längere Zeit auch das einzige blieb. 
Andreas Topper, welcher diese Fabrication zu Krems in Steier 
mark begründen half, und 1815 und 1818 zu Leoben und Scheibbs 
selbständig einführte, erwarb sich um deren Verbesserung grosse 
Verdienste. 
Caliberirte Walzwerke zur Erzeugung von feinerem Walz- und 
faponnirtem Eisen, kamen erst viel später in Gebrauch. Wittkowitz 
errichtete ein solches, vermuthlich das erste, im Jahre 1830. 
Gebrüder Bosthorn zu Prävali in Kärnten walzten 1835 die 
ersten Eisenbahn-Schienen aus Herdfrisch-Eisen, Wittkowitz 1837 aus 
*) Max Thaddäus Egger, geboren zu Graz im Februar 1734, diente dort 
später als Landrath, legte diese Stelle in der Folge nieder, um sich ganz der t 
Eisen-Industrie zu widmen, verbesserte 1766 den Hochofen-Betrieb in 
Treibach durch Einführung zweier Formen von verbesserter Gebläse -Vor 
richtung, stellte ausser dem oben erwähnten Walzwerk zu Ober-Vellach 
einen Guss-Stahl-Ofen auf, und führte zur gleichen Zeit die Weissblech- 
Erzeugung ein. Er wurde 1760 in den Freiherrnstand, 1785 ausdrücklich 
wegen seiner grossen Verdienste um Förderung der Eisen-Industrie in den 
Grafenstand erhoben und starb zu Wien den 15. Mai 1805.
	        
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