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ordentliche Dehnbarkeit vorzüglich geeigneten Rohstoffe, dem Besse-
mer-Stahlblech. Die Firma F. W. Haardt in Wien war die erste,
welche dieses Material für den gedachten Zweck in Anwendung
brachte und zwar mit solchem Erfolg, dass die Jahres - Erzeugung
jetzt nach Millionen von Stücken zählt.
1846 erwarben Jentsch und Schwenk, in Verbindung mit den
Chefs der gegenwärtigen Firma Adolf M. Pleischl, ein Privilegium
auf die Herstellung emailirter Geschirre aus Blech, und es hat auch
diese Fabrication einen bedeutenden Aufschwung erfahren.
Gebrüder Bartelmus gründeten im Jahre 1833 zu Brünn die
erste Fabrik zur Erzeugung emailirter gusseiserner Geschirre, sie
fanden mehrere glückliche Nachahmer (darunter hervorragend das
erzherzoglich Albrecht’sche WerkTrzynietz bei Teschen), der Artikel
selbst eine grosse Verbreitung.
Hauen, Hacken und Schaufeln werden seit Einführung der
Bessemer-Stahl-Fabrication vielfach aus den Abfällen dieses Mate
riales und aus dem Flamin-Ofen bei Steinkohlenfeuer gearbeitet.
Die vielen Eisenbahn-Bauten haben auf diese, besonders in der
Steiermark, heimische Production sehr anregend gewirkt, so dass
sich der Betrieb derselben, dem Bedarfe folgend,.seit 10 Jahren unge
fähr verdoppelt hat.
eines wohlfeilen Fettstoffes; eine neue Methode zum Decatiren der Schaf-
und Baumwoll - Gespinnste; ein sehr einfacher und sinnreicher Luftreini-
gungs-Apparat mittelst Essigdämpfen u. s. w. In seiner Stellung als Director
des technischen Cabinets des damaligen Kronprinzen, nachmaligen Kaisers
Ferdinand I., organisirte er eine reichhaltige interessante Sammlung von
Fabricaten und Manufactur-Erzeugnissen von 30.000 Nummern. Keess hatte
diese Sammlung nach seinem Werke aufgestellt," welclig5'"den Titel führt:
„Darstellung des Fabriks- und Gewerbe-Wesens im österreichischen Kaiser-
Staate“, zwei Bände in drei Theilen mit Anhang (Wien 1820—182J). Als
eine Fortsetzung und Ergänzung desselben ist zu betrachten sein zweites,
in Gemeinschaft mit W. C. W. Blumenbach herausgegebenes Werk: „Syste
matische Darstellung der neuesten Fortschritte in den Gewerben und
Manufacturen und des gegenwärtigen Zustandes derselben“ (zwei Bände,
Wien 1829). Diese beiden in ihrer Art einzigen und noch immer brauch-
bären-Arbbiten, sind als das Werk eines Menschen (erst die Fortsetzung
unterstützte Blumenbach) bewunderungswürdig.
Ein ähnliches Museum, wie jenes für den Kronprinzen eingerichtete,
nur lange nicht so reichhaltig, hatte Keess auch für seine eigenen Zwecke
zusammengestellt. Dasselbe, welches an 1300 Rohstoffe und 10.000 Fabri-
cate umfasste, ging in den Besitz des königlich - ungarischen National-
Museums über.