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Volltext: Beiträge zur Geschichte der Gewerbe und Erfindungen Oesterreichs von der Mitte des 18. Jahrhunderts bis zur Gegenwart ; Weltausstellung 1873 in Wien ; Erste Reihe: Rohproduction und Industrie

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ordentliche Dehnbarkeit vorzüglich geeigneten Rohstoffe, dem Besse- 
mer-Stahlblech. Die Firma F. W. Haardt in Wien war die erste, 
welche dieses Material für den gedachten Zweck in Anwendung 
brachte und zwar mit solchem Erfolg, dass die Jahres - Erzeugung 
jetzt nach Millionen von Stücken zählt. 
1846 erwarben Jentsch und Schwenk, in Verbindung mit den 
Chefs der gegenwärtigen Firma Adolf M. Pleischl, ein Privilegium 
auf die Herstellung emailirter Geschirre aus Blech, und es hat auch 
diese Fabrication einen bedeutenden Aufschwung erfahren. 
Gebrüder Bartelmus gründeten im Jahre 1833 zu Brünn die 
erste Fabrik zur Erzeugung emailirter gusseiserner Geschirre, sie 
fanden mehrere glückliche Nachahmer (darunter hervorragend das 
erzherzoglich Albrecht’sche WerkTrzynietz bei Teschen), der Artikel 
selbst eine grosse Verbreitung. 
Hauen, Hacken und Schaufeln werden seit Einführung der 
Bessemer-Stahl-Fabrication vielfach aus den Abfällen dieses Mate 
riales und aus dem Flamin-Ofen bei Steinkohlenfeuer gearbeitet. 
Die vielen Eisenbahn-Bauten haben auf diese, besonders in der 
Steiermark, heimische Production sehr anregend gewirkt, so dass 
sich der Betrieb derselben, dem Bedarfe folgend,.seit 10 Jahren unge 
fähr verdoppelt hat. 
eines wohlfeilen Fettstoffes; eine neue Methode zum Decatiren der Schaf- 
und Baumwoll - Gespinnste; ein sehr einfacher und sinnreicher Luftreini- 
gungs-Apparat mittelst Essigdämpfen u. s. w. In seiner Stellung als Director 
des technischen Cabinets des damaligen Kronprinzen, nachmaligen Kaisers 
Ferdinand I., organisirte er eine reichhaltige interessante Sammlung von 
Fabricaten und Manufactur-Erzeugnissen von 30.000 Nummern. Keess hatte 
diese Sammlung nach seinem Werke aufgestellt," welclig5'"den Titel führt: 
„Darstellung des Fabriks- und Gewerbe-Wesens im österreichischen Kaiser- 
Staate“, zwei Bände in drei Theilen mit Anhang (Wien 1820—182J). Als 
eine Fortsetzung und Ergänzung desselben ist zu betrachten sein zweites, 
in Gemeinschaft mit W. C. W. Blumenbach herausgegebenes Werk: „Syste 
matische Darstellung der neuesten Fortschritte in den Gewerben und 
Manufacturen und des gegenwärtigen Zustandes derselben“ (zwei Bände, 
Wien 1829). Diese beiden in ihrer Art einzigen und noch immer brauch- 
bären-Arbbiten, sind als das Werk eines Menschen (erst die Fortsetzung 
unterstützte Blumenbach) bewunderungswürdig. 
Ein ähnliches Museum, wie jenes für den Kronprinzen eingerichtete, 
nur lange nicht so reichhaltig, hatte Keess auch für seine eigenen Zwecke 
zusammengestellt. Dasselbe, welches an 1300 Rohstoffe und 10.000 Fabri- 
cate umfasste, ging in den Besitz des königlich - ungarischen National- 
Museums über.
	        
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