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Dratnägel wurden vor dem Jahre 1840 nur sehr wenige
kleine Sorten und zwar in der Weise erzeugt, dass man den zwischen
einer geradlinig eingeschlagenen Eeihe von Nägeln notdürftig gerade
gezogenen Drat mittelst einer Scheere in Stücke, von der gewünschten
Nagellänge schnitt, deren mehrere, zwischen den Fingern gehalten,
an einem Schleifstein zuspitzte, endlich einzeln in einen Schraubstock
spannte und mit dem Handhammer die Köpfe daraufschlug.
Im Jahre 1841 bezog Anton Fischer die ersten Maschinen,
welche fertige Dratnägel machten, aus Frankreich; dieselben wurden
seit jener Zeit vielfach und wesentlich verbessert, und es haben sich
in dieser Beziehung die Gebrüder Ourin nennenswerte Verdienste
erworben.
Im Jahre 1862 begann Mager in Jenbach die Erzeugung von
Sohlen-Nägeln, sogenannten Mausköpfeln. aus Drat mittelst ganz
neuer eigenthümlicher Maschinen.
In den dreissig Jahren, die sie besteht, ist die österreichische
Dratstiften-Fabrication zu einer sehr grossen Ausdehnung und
Bedeutung gelangt.
In Zöptau machte man 185 Schienen-Nägel aus glühendem
Eisen mittelst einer Maschine.
Schrauben wurden bis zum Jahre 1828 auf sehr primitiven
Hand-Maschinen erzeugt, welche von der damals gegründeten Firma
Brevillier*) & Comp, mehrfach verbessert, aber nicht wesentlich
modificirt wurden. Erst 1850 that die genannte Firma durch Auf
stellung selbstthätiger Pressen und anderer Hilfs - Maschinen, wie
*) Ludwig v. Brevillier wurde in Wien, am 15. November 1800, geboren,
trat 1819 in das Haus Du Fay in Manchester ein und wurde dessen Associe
bis zum Jahre 1830, in welchem Jahre er nach Wien zurückkam und seine
k. k. priv. Holzschrauben-Fabrik in Neunkirchen am Steinfeld zu gründen
begann. Die hauptsächlichsten Erzeugnisse dieser Fabrik sindHolzschrauben
aller Art, Fass- und Blech-Nieten, Charnier-Bänder, Aufsatz-Bänder, Tisch-
Bänder und diverse Artikel, deren Verkauf nicht auf die österreichische
Monarchie beschränkt blieb, sondern sich auch aufs Ausland, namentlich
nach Italien erstreckte. In Bezug auf Eisengusswaaren beschränkte sich
seine Fabrik blos auf kleine aus Tiegeln zu giessende Gegenstände. Die
Güte der Qualität und die Reinheit der Ausführung zeichneten sämmtliohe
Objecte dieser Schrauben-Fabrik vor anderen Erzeugnissen aus.
Ausser dieser Fabrik besass Brevillier noch eine Baumwoll-Spinn-
Fabrik zu Schwadorf, die Garne von Nr. 6 bis 80 erzeugte. Er starb zu
Wien am 12. Februar 1855.