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Volltext: Beiträge zur Geschichte der Gewerbe und Erfindungen Oesterreichs von der Mitte des 18. Jahrhunderts bis zur Gegenwart ; Weltausstellung 1873 in Wien ; Erste Reihe: Rohproduction und Industrie

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Dratnägel wurden vor dem Jahre 1840 nur sehr wenige 
kleine Sorten und zwar in der Weise erzeugt, dass man den zwischen 
einer geradlinig eingeschlagenen Eeihe von Nägeln notdürftig gerade 
gezogenen Drat mittelst einer Scheere in Stücke, von der gewünschten 
Nagellänge schnitt, deren mehrere, zwischen den Fingern gehalten, 
an einem Schleifstein zuspitzte, endlich einzeln in einen Schraubstock 
spannte und mit dem Handhammer die Köpfe daraufschlug. 
Im Jahre 1841 bezog Anton Fischer die ersten Maschinen, 
welche fertige Dratnägel machten, aus Frankreich; dieselben wurden 
seit jener Zeit vielfach und wesentlich verbessert, und es haben sich 
in dieser Beziehung die Gebrüder Ourin nennenswerte Verdienste 
erworben. 
Im Jahre 1862 begann Mager in Jenbach die Erzeugung von 
Sohlen-Nägeln, sogenannten Mausköpfeln. aus Drat mittelst ganz 
neuer eigenthümlicher Maschinen. 
In den dreissig Jahren, die sie besteht, ist die österreichische 
Dratstiften-Fabrication zu einer sehr grossen Ausdehnung und 
Bedeutung gelangt. 
In Zöptau machte man 185 Schienen-Nägel aus glühendem 
Eisen mittelst einer Maschine. 
Schrauben wurden bis zum Jahre 1828 auf sehr primitiven 
Hand-Maschinen erzeugt, welche von der damals gegründeten Firma 
Brevillier*) & Comp, mehrfach verbessert, aber nicht wesentlich 
modificirt wurden. Erst 1850 that die genannte Firma durch Auf 
stellung selbstthätiger Pressen und anderer Hilfs - Maschinen, wie 
*) Ludwig v. Brevillier wurde in Wien, am 15. November 1800, geboren, 
trat 1819 in das Haus Du Fay in Manchester ein und wurde dessen Associe 
bis zum Jahre 1830, in welchem Jahre er nach Wien zurückkam und seine 
k. k. priv. Holzschrauben-Fabrik in Neunkirchen am Steinfeld zu gründen 
begann. Die hauptsächlichsten Erzeugnisse dieser Fabrik sindHolzschrauben 
aller Art, Fass- und Blech-Nieten, Charnier-Bänder, Aufsatz-Bänder, Tisch- 
Bänder und diverse Artikel, deren Verkauf nicht auf die österreichische 
Monarchie beschränkt blieb, sondern sich auch aufs Ausland, namentlich 
nach Italien erstreckte. In Bezug auf Eisengusswaaren beschränkte sich 
seine Fabrik blos auf kleine aus Tiegeln zu giessende Gegenstände. Die 
Güte der Qualität und die Reinheit der Ausführung zeichneten sämmtliohe 
Objecte dieser Schrauben-Fabrik vor anderen Erzeugnissen aus. 
Ausser dieser Fabrik besass Brevillier noch eine Baumwoll-Spinn- 
Fabrik zu Schwadorf, die Garne von Nr. 6 bis 80 erzeugte. Er starb zu 
Wien am 12. Februar 1855.
	        
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