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Volltext: Beiträge zur Geschichte der Gewerbe und Erfindungen Oesterreichs von der Mitte des 18. Jahrhunderts bis zur Gegenwart ; Weltausstellung 1873 in Wien ; Erste Reihe: Rohproduction und Industrie

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durch deren Betrieb mittelst Wasserkraft einen namhaften Schritt 
nach vorwärts, und endlich wurde 1864 durch Erwerbung und 
Einführung eines in England patentirten Maschinen-Systems die 
Schrauben-Fabrieation auf die jetzige hohe Stufe der Vollendung 
gebracht. 
Seit 1849 erzeugt man die Blech- und Fass-Nieten, welche 
früher geschmiedet wurden, mittelst Maschinen, aus Drat. Die 
grossen Sorten, wie auch Schrauben grösserer Gattung macht man 
aus glühendem Eisen mittelst kräftiger Pressen. 
Essbestecke, Messer, Scheeren u. s. w. haben ihre äussere 
Form und Ausstattung sehr vortheilhaft verändert. Man macht deren 
jetzt aus Guss-Stahl von feinster und bester Qualität. 
Einen fabriksmässigen Betrieb dieser Production, welcher sich 
übrigens anfänglich auch nur auf einige Operationen, vor Allem das 
Schleifen, beschränkte, begründete 1796 zuerst die Firma Bösler zu 
Nixdorf in Böhmen. 
Allerwärts ausser dieser Provinz gehört dieser Artikel in der 
Mehrheit dem Klein-Gewerbe an. Neuerer Zeit macht man für 
manche Artikel, z. B. einzelne Sorten Scheeren, anstatt sie zu 
schmieden, aus Weichguss und schweisst sie mit Stahl an. 
In der Erzeugung eiserner und speciell feinerer Ketten aus 
Drat brachte es zuerst Steiermark, später auch Nord-Mähren und 
Schlesien zu einem hohen Grade von Vollkommenheit, welche übrigens 
lediglich auf der Fertigkeit des Arbeiters beruht. 
Sensen, Sicheln und Strohmesser wurden früher aus 
schliesslich aus gegerbtem Frisch- oder Boh-Stahl erzeugt. 
In Folge der fortschreitenden Vertheuerung der Holzkohlen und 
der dadurch bedingten namhaften Abnahme der Bohstahl-Erzeugung 
verwendet man für die erwähnten Artikel seit der Mitte der fünfziger 
Jahre Puddel- und Guss-Stahl, in neuester Zeit auchBessemer-Stahl. 
Das Gerben des Stahles geschieht, obwohl einigermassen auf 
Kosten seiner Qualität, anstatt wie früher mit Holzkohle, unter dem 
Hammer, im Steinkohlen-Schweissofen und mittelst Walzen, und 
statt der Holzkohlen-Feuerung für das Schmieden selbst verwendet 
man mit Vortheil kleine Flamm-Oefen mit Steinkohlen-Betrieb.
	        
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