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Sparsamkeit beim Holz - Aufwande im Bau-und Ingenieur-Wesen,
als Folge der nach richtiger Erkenntniss der technischen Beschaffen
heit des Holzes geregelten Concurrenz der Metalle, die der Natur
des Holzes entsprechende Verwendung und Behandlung mit durch
bildeten Werkzeugen und vollkommenen Maschinen, sorgsamste
Abfall-Verwertung in einer stets wachsenden Industrie und im
Kunst - Gewerbe, diess alles gibt der letzten Entwicklung der Holz-
Benützung das Gepräge der neuzeitlichen Verfassung menschlicher
Arbeit.
In manchem Lande ist jene Urzeit noch nicht zu Ende, in der
man den edlen Eichenstamm fällt, um die Frucht des Baumes dem
weidenden Vieh zugänglich zu machen, in der man Hunderttausende
von Calorien mit Tausenden von Pferdekräften bei Verbrennung der
Holzmasse in Bauch aufgehen lässt, um Asche zu haben, welche
eine kleine Quantität verunreinigtes kohlensaures Kali (Pottasche)
abgibt; heute noch kennt man Territorien, wo die Bevölkerung, um für
die Gewinnung der Feldfrüchte dem Urwalde Boden abzuringen,
dessen Baumriesen fällt, nur um sie zu zerstören.
Es gibt aber auch Gebiete, wo die zweite Epoche eingetreten
ist, und sich die dritte vorbereitet.
Oesterreich, vielmehr Cisleithanien, wie unsere Staatskunst, den
mit Deutschland verschwisterten Theil des österreichischen Lander-
Konglomerates genannt hat, Oesterreich hat in rascher Folge, in
einem Säculum, alle drei soeben signirten Entwicklungs - Zustände
der Holz - Benützung erlebt; es stand Mitte des abgelaufenen Jahr
hunderts noch auf der untersten Stufe, mit den ersten Decennien des
laufenden Jahrhunderts, in dem einen Kronlande etwas früher, in
dem anderen etwas später, betrat es die zweite Stufe; seit den
fünfziger Jahren, in dem Momente also, wo mit der Eruption der
bislang geknebelten Geister, ein allgemeiner Aufschwung auch im
materiellen Schaffen begann, entsprang aus dem bescheidenen Gewerbe
eine riesenmächtige, wohlgegliederte Industrie.
Zur Zeit der Josephinischen Katastral - Aufnahme des Böhmer-
Waldes, sollten die weniger zugänglichen, fast wertlosen Waldgebiete
einfach als „herrenlos“ erklärt werden. Fürst Johann Nepomuk