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Volltext: Beiträge zur Geschichte der Gewerbe und Erfindungen Oesterreichs von der Mitte des 18. Jahrhunderts bis zur Gegenwart ; Weltausstellung 1873 in Wien ; Erste Reihe: Rohproduction und Industrie

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Schwarzenberg entschloss sich jedoch, sie als Eigenthum zu über 
nehmen. Im Jahre 1753 bezahlten die Glashütten in Winterberg 
10 bis 30 fl. „Brandgeld“, wofür sie ohne Beschränkung ihren Holz 
bedarf aus den umliegenden Wäldern decken durften. Um die damalige 
Zeit begann auch die „Aschen - Brennerei“. Die Klafter 30zölligen 
weichen Scheitholzes wurde mit 15, und harten mit 20 kr. bezahlt. 
Die Gewerbe, Zimmerwerks - Arbeit, Schreinerei, waren wenig ent 
wickelt, jedenfalls entbehrten sie der richtigen Principien und befanden 
sich gegenüber einem geringwertigen Rohstoff. 
Einen nennenswerten Aufschwung nahm das erste von den 
beiden genannten Gewerben erst im Beginn unseres Jahrhunderts, 
obwohl sich im österreichischen Staate allenthalben Zimmerleute 
befanden, von der Militärgrenze, w t o der Bauer sein eigener Zimmer 
mann war und heute noch ist und sowohl sein Haus als seine Geräte 
selbst herstellte, bis in die Hauptstädte der einzelnen Piovinzen. 
Wien zählte schon in den zwanziger Jahren sehr geschickte Meister. 
Bis auf die heutigen Tage hat sich der Ruf des k. k. Hotzimmer- 
Meisters Franz Mollner, des Josef Fellner, Anton Dafteil, Wiesgrill, 
Matthäus Jax und mehrerer Anderer erhalten. Bei der Zunft der 
Zimmermeister dauerte die Lehrzeit 2 Jahre, und war der nun ff ei 
gesprochene Geselle gehalten, 2 Jahre zu wandern. Auch machte 
mau einen Unterschied zwischen Stadtmeistern und Landmeistern, 
erstere waren befugt, in allen Städten, Klöstern, Märkten und 
Schlössern und auch überall auf dem Lande zu arbeiten, die Land- 
Meister hingegen waren iii ihrer Wirksamkeit auf das flache Land 
beschränkt. In Beziehung auf Construction ist ein wirklicher Fort 
schritt, in Beziehung auf Einfachheit und Eleganz, sowie auf Spar 
samkeit mit dem Materiale erst in den letzten 40 Jahien wahizu- 
nehmen. Man begann, ohne die Tragfähigkeit und Dauer des Gefüges 
zu beeinträchtigen, einfache und billige Systeme in der Erbauung 
von Dachstühlen und Oberböden einzuführen, hie und da wurde der 
Versuch gemacht, anstatt der landesüblichen, enorme Holzmassen 
verzehrenden Dippelböden, Tramböden anzuwenden. Die Bau-Ord 
nungen waren einer weitgehenden Verwendung des Holzes zur lon- 
struction der Gebäudewände und ganzer Gebäude im Allgemeinen
	        
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