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Volltext: Beiträge zur Geschichte der Gewerbe und Erfindungen Oesterreichs von der Mitte des 18. Jahrhunderts bis zur Gegenwart ; Weltausstellung 1873 in Wien ; Erste Reihe: Rohproduction und Industrie

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die Wunden geheilt werden, welche im Beginne des Jahrhunderts die 
französischen Kriege mit ihren Contributionen und Verwüstungen 
und die in ihrem Gefolge erschienenen Hungerjahre der österreichischen 
Landwirtschaft geschlagen hatten. 
Diese seihst war im 18. Jahrhundert, ehe noch jene wichtigen 
administrativen Verfügungen in’s Leben traten, deren vorstehend 
Erwähnung geschah, mit Bezug auf ihre örtliche Betriebsweise wenig 
verschieden von derjenigen, die mehrere Menschenalter zuvor ihre 
Anwendung fand. 
In dem Cultur-Gebiete der Alpen, wozu Tirol, Salzburg und 
Kärnten nahezu vollständig, Steiermark, Ober-Oesterreich, Nieder- 
Oesterreich und Krain aber nur zum Theile gehören, war Waldwirt 
schaft und Viehzucht dem Getreidebau überlegen. Der dem Pfluge 
nicht mehr zugängliche Boden blieb Forst oder Weide, und wie sehr 
dies in der Natur begründet war, das beweiset der Bestand der 
mannigfachen auf Holzfeuerung angewiesenen Industrien und beweisen 
insbesondere die herrlichen Pferde- und auch die Binderstämme dieser 
Länder, die ihre muskulösen Körperformen der Aufzucht auf den Almen 
und dem kräftigen Futter daselbst verdanken. Das schwere norische 
Pferd, wie es das Pinzgau und Pongau liefert, der gleichfalls schwere 
steierische und kärntnerische Schlag, wie er, — der eine im Enns- 
thale Steiermarks, der andere in Kärnten zu Hause ist, hat einen 
eben so guten Ruf wie die Rinder-Bacen derselben Länder, die als 
Pinzgauer-, Mürzthaler-, Kampetes- oder scheckiges Bergvieh, als 
Mariahofer-, Lavantthaler-, — in Tirol als Oberinnthaler-, Ziller- 
thaler-, Pusterthaler-, in Vorarlberg als Montavoner- und auch als 
Allgäuer-Binder in vielen der andern Länder der Monarchie ihre Ver 
breitung finden. 
Aber auch der Getreidebau wurde in den Niederungen der Berge 
cultivirt. Freilich war es reine Dreifelder- oder Eggarten-Wirtschaft, 
die man betrieb, und wenig lohnend die Ernte, die man erzielte. 
Nach ein- oder zweimaligem Anbau, wobei häufig der Graswuchs 
die eigentliche Frucht verdrängte, blieb das Grundstück wieder viele 
Jahre lang liegen, eine Sammel- und Brutstätte sowohl von schäd 
lichen Unkräutern, als von nützlichen Pflanzen.
	        
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