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Volltext: Beiträge zur Geschichte der Gewerbe und Erfindungen Oesterreichs von der Mitte des 18. Jahrhunderts bis zur Gegenwart ; Weltausstellung 1873 in Wien ; Erste Reihe: Rohproduction und Industrie

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Verarmung des Bürgerthums auch in dieser Sphäre, sowohl die 
künstlerische als die technische Seite in der Herstellung der Möbel 
sank auf die tiefste Stufe. 
ln den zwanziger Jahren und schon unmittelbar vorher 
trat eine Wendung zum Besseren, zumal in technischer Hinsicht, 
ein. Wien ging mit gutem Beispiele voran. Im Jahre 1816 waren 
daselbst 297 bürgerliche und 580 befugte Tischler ansässig. Die 
Meister Beimann, Schacker, Martin Braun, Seifert, Nutzinger 
— seit 1780 etablirt — und der grosse Möbel - Tischler Johann 
Ostermayer, erfreuten sich eines guten Namens, nicht nur in der 
Besidenz, sondern auch in den Provinzen. Eine gewisse Specialisi- 
rung tritt bereits ein, so verdienen die Clavierkasten-Tischler Faber, 
Schultes und Brewe lobend genannt zu werden. 
Josef Danhauser errichtete 1804 die erste Möbel-Fabrik, welche 
im Jahre 1808 bereits 130 Personen beschäftigte. Im Jahre 1814 
hatte sich dieses Etablissement schon so empor gearbeitet, dass 
man es mit den berühmten Möbel-Werkstätten zu Brüssel und Ant 
werpen verglich. 1820 vereinigte der rastlose Gründer dieser Fabrik 
mit der Tischler-Werkstätte ein Unternehmen, das für jede Gattung 
von Wohnungs-Einrichtung Aufträge entgegennahm. 
In Böhmen entstanden zu jener Zeit, besonders in Prag und 
Carlsbad, kleine Werkstätten für Schatullen und andere Galanterie- 
Arbeiten. 
In Brünn, Lemberg, Graz, Innsbruck, Bozen, Boveredo und 
Bregenz, gab es tüchtige Tischler. Es fand sogar ein Export von 
Möbeln, ein nicht unbedeutender, aus dem Danhauser’scheu Etablis 
sement, nicht nur nach den östlichen Ländern Europa’s, sondern auch 
nach Deutschland und Frankreich, statt. Er hörte jedoch allmälig 
auf und zwar trotz der Güte und Billigkeit des Bohstoffes; wahr 
scheinlich aus dem Grunde, weil Deutschland und Frankreich rapidere 
Fortschritte im Geschmacke machten. 
In den zwanziger Jahren sind auch einige schüchterne Versuche 
gemacht worden, die Maschinen in der Möbel-Fabrik einzuführen, so 
nahm Carl Hummel in Wien 1824 ein fünzehnjähriges Privilegium auf 
die Erfindung, aus Tischlerholz mittelst Maschinen allerlei Gesims-
	        
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