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Volltext: Beiträge zur Geschichte der Gewerbe und Erfindungen Oesterreichs von der Mitte des 18. Jahrhunderts bis zur Gegenwart ; Weltausstellung 1873 in Wien ; Erste Reihe: Rohproduction und Industrie

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Production den Mert von 12 Millionen Gulden weit übersteigt. 
Exportirt wurden im Jahre 1872 Tischlerwaaren im Werte von 
6—7 Millionen Gulden, nach den Donau-Fürstentbümern, Russland, 
dem Orient und Deutschland. 
Zu den ältesten Manieren, aus Holz verfertigte Gegenstände vor 
dem Einfluss der Atmosphärilien zu schützen und ihnen gleichzeitig 
ein schmuckeres Ansehen zu geben, gehört der Oelfarben-Anstrich und 
das Lackiren. Der aus Sachsen-Coburg eingewanderte Theodor Eifert 
war der erste, welcher Holz-Imitationen im Oel-Anstrich und zwar 
Ende der dreissiger Jahre in Wien einführte, er errichtete überdiess 
eine Lack- und Oelfarben-Pabrik. Leopold Gromann, der jetzige k. k. 
Hof-Anstreicher, Lack- und Farben-Fabrikant, hat das Anstreicher- 
Geschäft dadurch, dass er die Holz-Imitation hinsichtlich ihrer Fein 
heit, Naturähnlichkeit und Dauerhaftigkeit wesentlich verbesserte, 
auf eine'hohe Stufe der Vollkommenheit gebracht. Er betreibt die 
Lack- und Farben-Fabrication in ausgedehntem Maasse mit Zuhilfe 
nahme von Maschinen. Als ihm zunächst stehend muss Karl Weber 
genannt werden. Ausser den hier Angeführten gibt es in Wien jetzt 
noch eine Reihe tüchtiger Meister, in den Provinz-Städten hie und da 
einen geschickten Arbeiter. Im Allgemeinen hat sich der Oel- 
Anstrieh einer raschen und blühenden Entwicklung zu erfreuen und 
wird durch die Farben- und Lack-Fabrication hinreichend unterstützt. 
Die Weingeist-Lack- und Politur-Fabrik von Alois Keil in Mauer 
bei Wien, die durch Dampf betriebene seit dem Jahre 1860 beste 
hende Firniss-Fabrik von An des & Fröbe in Simmering, die Farben-, 
Lack- und Tinten-Fabrik der Gebr. Engelhardt, die Fabrik gleicher 
Art der Gebr. Messner zu Breitensee und die Kieselfarben-Fabrik 
von A. Kailan in Nussdorf gehören zu den renommirten Farben- 
Fabriken Wiens. Eine eigene Specialität bilden die Wagen-Lackirer, 
welche, entsprechend der hohen Stufe des Wagenbaues in Oester 
reich, Vorzügliches leisten. 
Die Politur, welche bis zum Jahre 1854 der stete Begleiter der 
bessern Möbel war, überlebte sich in jüngster Zeit und wurde durch 
den immer mehr überhand nehmenden plastischen Schmuck, Gliede 
rungen und Schnitzereien, verdrängt. In der letzteren Beziehung
	        
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