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Volltext: Beiträge zur Geschichte der Gewerbe und Erfindungen Oesterreichs von der Mitte des 18. Jahrhunderts bis zur Gegenwart ; Weltausstellung 1873 in Wien ; Erste Reihe: Rohproduction und Industrie

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In dem weniger gebirgigen Theile dieser Länder, namentlich in 
Steiermark, in Ober- und Nieder-Oesterreich war die Feldwirtschaft 
auf einer weit höheren Stufe, Abgesehen von dem Getreidebau, der 
lohnende Erträge gab, fand daselbst verhältnissmässig frühe, in den 
letzten Decennien des vorigen Jahrhunderts, der Klee- und der Kar 
toffelbau Eingang. Wein wurde in Tirol, Steiermark und Nieder-Oester- 
reich in erheblicher Menge, Mais dagegen nur in Tirol in nennens 
werter Weise gezogen. Sogar Tabak durfte und konnte man in 
erstgenannten Ländern pflanzen und es erhielt sich dieser Bau in 
Steiermark bis in das Jahr 1823. Lein und Hanf waren überall seit 
undenklichen Zeiten eingebürgert, dagegen Hopfen und Weberkarden 
noch wenig gekannt. In Süd-Tirol entwickelte sich der Seidenbau. 
In dem Ländchen Krain, von dem ebenfalls ein Theil in das 
Alpen-Gebiet fällt, waren die Productions-Bedingungen nur beschei 
dener Art. Weder die Gestaltung des Bodens, noch die Zusammen 
setzung desselben begünstigten den Feldbau, der nie im Stande war, 
den Bedarf der einheimischen Bevölkerung zu decken. Hanl und Holz 
war alles, was Krain dem Handel übergeben konnte. Buchweizen bildete 
die Hauptfrucht, nebensächlich, obwmhl seit lange gepflegt, war Lein 
und Hanf, in Inner-Krain Mais und Wein. Klee und Kartoffel kamen 
schon im Jahre 1771, beziehungsweise 1783 zur Ansaat. 
Die südlichen Kalkalpen und das Karst-Terrain, die sowie in 
Krain, auch im Küstenlande hervortreten, dann die geringe Menge 
des productiven Bodens bedingen es, dass die Landwirtschaft daselbst 
und in dem angrenzenden Dalmatien andere Betriebsweisen einhält, 
wie in den meisten übrigen Ländern Oesterreichs. Der Feldbau bot 
hier vor hundert Jahren in seiner Fruchtfolge wenig Abwechslung; 
nach Weizen kam Mais und nach Mais Weizen in steter Wiederkehr, 
und häufig wurde als zweite Frucht nach dem Weizen Haidekorn, 
später Küben, eingeschoben. Wein-, zum Theil Obst-, Oel- und 
Seidenbau, hin und wieder Viehzucht, bildeten die hauptsächlichsten 
Einnahmsquellen. Die Bevölkerung w y ar arm und in manchen Bezir 
ken auf sehr niederer Bildungsstufe. 
Anders w y ar es in dem grossen Cultur-Gebiete Oesterreichs, in 
Böhmen, Mähren und Schlesien. Obschon auch in diesen Ländern
	        
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