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Werkzeug-Fabrik unter der Firma Johann Weiss, jetzt Joh. Weiss &
Sohn; sie wurde 1854 neu auferbaut und im Jahre 1862 wesentlich
vergrössert, speciell für die Erzeugung von Holz-Bearbeitungs-
Werkzeugen gewidmet und leistete bei einer Production von 2000
Stück per Woche Vorzügliches. In den dreissiger Jahren errichtete
Anton Gruber in Wien und etwas später in Scheibbs in Nieder-
Oesterreich eine Fabrik, welche im Jahre 1841 an Franz Wertheim
überging und unter der neuen energischen Leitung sich bald einen
Weltruf erwarb. Schon im Jahre 1845 trat Wertheim bei der
Gewerbe-Producten-Ausstellung in Wien mit einer grossartigen,
nahezu 1000 verschiedene Stücke zählenden Collection von Werk
zeugen auf. Diese Sammlung wurde dem technologischen Cabinete
des polytechnischen Institutes in Wien einverleibt, und war die erste
einer Beihe von Lehrmittel-Sammlungen, welche Wertheini für die
Mehrzahl der technologischen Museen Europa’s nach und nach
lieferte. Die ausserordentliche Geschäfts-Boutine Wertheim’s docu-
mentirte sich ausser den erzielten materiellen Erfolgen, unter anderm
im Jahre 1867, durch die Herausgabe einer Werkzeug-Kunde,
welche sowohl dem Autor als den von ihm geleiteten Fabriken, als
auch endlich dem technischen Unterrichte gar sehr zu Statten
kommt. Nebst Weiss und Wertheim sind auch in einigen Provinzen
einzelne tüchtige Werkstätten für Holz - Bearbeitungs - Werkzeuge
zu finden; im Allgemeinen blieben jedoch diese beiden Etablisse
ments von dem Zeitpuncte ihres Entstehens an in der Branche tonan
gebend.
Die eigentliche Kunst-Tischlerei mit ihren verschiedenen
Zweigen, als Laubsäge-Arbeit, Boule-Arbeit u. s. w. hat, sowie Alles
in der Kunst-Industrie, bis gegen die vierziger Jahre eine kümmer
liche , der Geschmacks-Verderbniss nur zu laut Zeugniss gebende
Existenz gefristet. Um die Einbürgerung der Boule-Arbeit in Oester
reich soll sich der Kunst-Tischler B. Winter in den Jahren 1830
bis 1839 nicht unwesentliche Verdienste erworben haben, wenigstens
reclamirt er bei Gelegenheit der Gewerbe-Producten-Ausstellung im
Jahre 1839 für sich den Buhrn, die durch den Galanterie-Waaren-
Händler Syre in den Handel und in Mode gebrachten Artikel,