Eine österreichische Specialität ist der Zündholzdrat. Der erste
brauchbare Holzdrat-Hobel wurde von dem Diener des physikalischen
Cabinetes an der Wiener Universität, Namens J. Weilhöfer con-
struirt, und mit diesem Werkzeuge der Erzeugung von Zündhölzchen
ein wesentlicher Vorschub geleistet*). Bis heute, wo sich die
Anfertigung von Zündholz - Drat auf Millionen von Cubik-Fuss ver- ■
arbeitetes Holz gesteigert hat, ist dieser Holzdrat-Hobel durch die
Nachdem es zu jener Zeit sehr schwer war, mit solchen neuen Erfin
dungen für Militär-Zwecke durchzugreifen, überliess Ofenheim dieses Modell
der k. russischen Regierung, welche dieses für Kiew in grösserem Maassstabe
durchführen liess.
Ofenheim liess ferner von dem Verfertiger dieses Modelles eine con-
structive Zeichnung in Naturgrösse anfertigen, die nach Paris an den Gas
werk-Besitzer Seligue gesendet wurde. Daselbst gelangte sie sodann in die
Hände des Holzbearbeitungs-Maschinen-Fabrikanten Philippe, der sie zuerst
als Modell wie 1 : 5 ausführte, welches sich im Conservatoir des arts et
metiers unter den Holzbearbeitungs-Maschinen befindet. Eine nach diesem
-Modell ausgeführte grosse Maschine arbeitete im Arsenale zu Vincennes.
In Kiew wurden 3 solche Maschinen in Thätigkeit gesetzt und später
im Jahre 1850, als Philippe in Paris den Auftrag erhielt, für’s kaiserliche
Arsenal zu Wien eine ganze Reihe von Holzbearbeitungs-Maschinen anzu
fertigen, stellte derselbe die 2 Gewehrschaft-Maschinen (System Ofenheim)
daselbst auf.
Bei der Moskauer - Ausstellung im Jahre 1872 arbeitete eine solche
Ofenheim’sche Maschine.
Ausser dieser Erfindung hatte Anton R. Ofenheim auf mehrere Erfin
dungen in den Jahren 1821—1835 (vide k. k. Hofkammer-Archiv) verschie
dene Privilegien erwirkt und zwar auf die Erfindung von Brennholz-Ver-
kleinerungs-, Hebe- und Transportir-Maschinen, in welchen das Holz durch
Circular-Sägen, deren zwei auf einer gemeinschaftlichen Welle sich drehen,
zerschnitten und mittelst Fall werk zerklüftet wurde; ferner auf die Erfindung
des Phorus, gleichfalls eine Holz-Zerkleinerungs-Maschine und Transportir-
Werk, endlich im Jahre 1831 auf die Erfindung eines Leuchtgases, welches
mittelst Durchleitung von Kohlenwasserstoff-Gas durch ätherische Oele
erzeugt wurde.
*) Den ersten Fortschritt in der Erzeugung, die Zündhölzchen nicht
einzeln zu spalten, und aus weichen astlosen Holzscheiten sogleich rund
und glatt mittelst Hobel zu erzeugen, verdanken wir dem genialen Modell-
Tischler an dem physikalischen Cabinet der Wiener Universität, J. Weil
höfer. Dieser construirte einen Hobel, womit auf jeden Hobelstoss ein
Hölzchen nach Länge des Holzes abfiel, dieser Hobel hat bis heute keine
andereVerbesserung erlitten, als die, dass anstatt Eines Drates 3 bis 4 Dräte
gehobelt werden.
Römer’s Etablissement verschaffte sich sogleich eine Maschine, die
fi solche Hobel zugleich bewegte, und schon 3 Monate später erhielt man
1 Packet (100 Zünd-Hölzchen) um 12 kr. Wiener Währung.
Weilhöfer, durch diese Resultate aufgemuntert, noch weitere Erfin
dungen in diesem Fache zu machen, erfand bald die einfache Vorrich
tung, mittelst eingeriefter Brettchen 10.000 Stück Hölzchen auf einmal zu
tunken, eine Vorrichtung, die heute noch in allen Zündwaaren-Fabriken in