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Volltext: Beiträge zur Geschichte der Gewerbe und Erfindungen Oesterreichs von der Mitte des 18. Jahrhunderts bis zur Gegenwart ; Weltausstellung 1873 in Wien ; Erste Reihe: Rohproduction und Industrie

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Der technische Betrieb des Böttcher-Gewerbes hat sich wohl in 
Oesterreich seiner Ausdehnung nach gehoben; was jedoch den Vor 
gang und die Hilfsmittel bei demselben anbelangt, ist er auch heute 
noch nicht in das Stadium der fabriksartigen Einrichtung über 
gegangen. 
Die Erzeugung der Korbwaare dagegen, welche, aus uralter Zeit 
stammend, bis zum Jahre 1830 auf dem primitivsten Standpunct 
geblieben ist, hat seit diesem Momente wesentliche Veränderungen 
erfahren. Zur Anfertigung von Korbwaare verwendete man blos 
Weiden-Sprösslinge und erst nach dem Jahre 1830 begann man auch 
Rohr zu Korbwaaren zu verwenden und nicht nur Körbe, sondern 
allerlei in das Möbelfach einschlagende Producte zu verfertigen. Die 
Veredlung der Korbwaaren verdanken wir Friedrich Afh in Wien, der 
als der Schöpfer einer Serie neuer Artikel angesehen werden kann. 
Trotzdem inzwischen Berlin, und die Umgebung von Lichtenfels 
in Baiern eine räumlich grossartig entwickelte Korb -Waaren- 
Industrie erlangt hat, lässt sich doch nachweisen, dass Friedrich Afh 
anregend und belehrend auch für jene ausländische Industrie wirkte. 
Im Jahre 1866 wurde von Schubert & Comp, in Joachimsthal 
eine Korbwaaren-Fabrik errichtet. 
Ein Ereigniss, das auf die Entwickelung der Holz-Industrie 
Oesterreichs einen günstigen Einfluss nehmen kann, war die Errich 
tung eines eigenen Fach-Curses für Forst-Industrie bei Gelegenheit 
der Erhebung der Mariabrunner Forst-Lehranstalt zur Hochschule 
im Jahre 1868. 
Werfen wir nun einen Blick auf die Erfolge des Strebens nach 
Neuerungen und Verbesserungen, nennen wir sie Erfindungen, 
Eschenholzes, werden die zwanziger bis vierziger Jahre im gegenwärtigen 
Jahrhunderte bezeichnet. Der Verdienst eines Mädchens, welches die Stoffe 
webte, stellte sich damals wöchentlich auf 4 fl. C.M. Politische Verhältnisse 
und die Concurrenz mit Amerika's indianischen Bast - Geflechten wirkten 
schädigend. 
Ausser Frankreich und der Schweiz, von welchen Ländern früher die 
Muster verschafft wurden, will man in Deutschland keine Gegend kennen, 
wo die Holz - Weberei in jenem Umfange vertreten wäre, wie in dem Orte 
Alt-Ehrenberg bei Rumburg in Böhmen. 
Den Handel im Grossen mit solchen Waaren betrieben J. G. Liebisch, 
Emanuel Endler in Nixdorf und J. Mosner in Schluckenau. In der gegen 
wärtigen Zeit kann man den Geschäftsgang einen ziemlich guten nennen.
	        
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