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Volltext: Beiträge zur Geschichte der Gewerbe und Erfindungen Oesterreichs von der Mitte des 18. Jahrhunderts bis zur Gegenwart ; Weltausstellung 1873 in Wien ; Erste Reihe: Rohproduction und Industrie

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Buehweizenbau in Uebung. Von einer geregelten Feldwirtschaft war 
jedoch keine Rede und es folgten auf drei- bis viermalige Ansaaten 
meist eben so viele Brachjahre. Mais und Getreide und so fort, das 
war auch hier der Wechsel! 
Selbst in Galizien, wo abgesehen von den ausgedehnten Wald 
flächen, die einen grossen Theil des Bodens einnahmen, ein überaus 
fruchtbares Erdreich die Erträge sichert, war es so. Nur deshalb 
konnte man es als einen Fortschritt betrachten, wenn die Grossgrund- 
Besitzer begannen, sich der oft erwähnten Dreifelder-Wirtschaft 
hinzugeben, um damit einige Regel in die Regellosigkeit zu bringen. 
In den ärmeren und rauheren Gegenden ersetzte gar oft die dem 
gemeinen Manne eigene Genügsamkeit den mangelnden Fleiss oder 
die fehlende Thatkraft; denn der Bauer nahm lieber das Wenige 
befriedigt hin, was ihm die irrationelle Bewirtschaftung bot, als 
dass er Besseres und Mehr durch ungewohnte Anstrengung erreicht 
hätte. Dies macht es auch erklärlich, dass ausser den übrigen Haupt- 
Feldgewächsen, die Kartoffel, die auch in Galizien schon zur Zeit 
bekannt wurde, da die sächsischen Kurfürsten als Könige von Polen 
herrschten, sich so lange nicht einzubürgern vermochte. Es waren 
auch hier Ereignisse trauriger Natur erforderlich, wie ihrer an 
früherer Stelle gedacht wurde, um ihr die verdiente Würdigung zu 
verschaffen. 
Der Weinbau, obschon an einigen wenigen Orten uralt, blieb 
stets unerheblich; ebenso der Obstbau. Getreidebau, die Wald- und 
Viehwirtschaft, — letztere getragen von dem in beträchtlicher Menge 
vorhandenen Weideland — darauf basirte im Allgemeinen die Boden 
rente. Der Pferdeschlag, den man züchtete, war in seinen Repräsen 
tanten klein aber ausdauernd, das Rind, der podolischen Race ange 
hörend, kräftig. Fleisch-Production war das Hauptziel, das mehr 
durch Ankauf und Mästung, als durch Züchtung erstrebt wurde. 
Dies sind in schwachen Umrissen die Zustände der Landwirt 
schaft in den österreichischen Ländern, wie sie vor ungefähr einem 
Jahrhunderte sich herangebildet hatten. Ein, wenn auch nur flüchtiger 
Blick auf ihre gegenwärtige Gestaltung wird den unleugbaren Fort 
schritt erkennen lassen, den sie fast überall, in manchen Theilen der
	        
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