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Volltext: Beiträge zur Geschichte der Gewerbe und Erfindungen Oesterreichs von der Mitte des 18. Jahrhunderts bis zur Gegenwart ; Weltausstellung 1873 in Wien ; Erste Reihe: Rohproduction und Industrie

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Antimon, Uran, sowie Kohle und eine Menge Silber-Präparate wurden 
angewandt, um durch sie und ihre Vermischung neue schöne Farben- 
Nüancen in der Glas-Masse hervorzubringen — und in kurzer Zeit 
wurden aus Böhmen eine Beihe ganz neuer, farbiger Glas-Sorten in 
den Handel gebracht, die allgemein überraschten. 
Bosa-Glas, anna-gelb oder gold-krystall, blauroth und grün 
überfangenes Glas, rubinirte und gelb geätzte Gefässe, deren einzelne 
Farbenschichten bis zur reinen Krystall-Glas-Unterlage durchschliffen 
waren, fanden Anklang und Beifall. 
Hierin concurrirte das Ausland nicht mehr, es wurden bessere 
Preise bezahlt, rasch participirten die Arbeits-Löhne daran und 
bei höherem Verdienste konnte der Arbeiter seine Geschicklichkeit 
wieder vollständig verwerten und vorwärts streben. — In dieser 
Periode kam endlich auch die Begierung zu Hilfe, indem sie die 
Zeichnen-Schule reorganisirte, zugleich eine Modellir-Anstalt daraus 
machte, deren Kosten bestritt und einen akademischen Künstler als 
Lehrer gewann, unter dessen Leitung bald reichliche Früchte heran 
reiften. 
Die Gefässe erhielten neue, ästhetisch vollendete Formen; styl 
gerecht wurden die Verzierungen der Maler und Graveurs, ganz 
neue Collectionen prächtiger Erzeugnisse wurden in den Welthandel 
gebracht und eroberten sich die Gunst des Publicums durch die 
Correctheit der Formen, durch die wahrhaft künstlerische Ausführung 
der Decorationen*). 
In Kürze sei hier noch einiger Namen gedacht, welche sich an 
die Entwickelung der Glas-Industrie in Oesterreich knüpfen. Anton 
von Stark war es, welcher zuerst in Oesterreich im Jahre 1849 bei 
der Tafel-Glas-Erzeugung die Steinkohlen-Feuerung einführte, und 
zwar geschah diess in der Glas-Fabrik des Johann David v. Stark 
zu Badnitz. Ein Jahr darauf kam zu Beichenau (Falkenauer Bezirk) 
*) Mit der Glas-Rafti nirung (concentrirt in der Umgebung von Hayda 
Hohlglas-Waaren und Gablonz Glas-Quincaillerien und Glasperlen) "waren 
irn Jahre 1865 an 52.500Personen beschäftigt, deren Arbeit einen Wert von 
10 Millionen Gulden repräsentirte. In demselben Jahre standen 211 Glas 
hütten (mit 267 Oefen und 2205 Häfen) in Betrieb; dieselben erzeugten Roh- 
Glas von verschiedener Art im Werte von 8 Millionen Gulden und beschäf 
tigten 9535 Arbeiter.
	        
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