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Ferdinand Ungar in Liebenau; Gebrüder Krause in Steinschönau; J. G.
Lobmayer in Marienthal, Wien, letztere insbesondere deshalb, weil sie
zuerst die Fabrieation des gepressten Glases im Grossen ausführte, die
Schmelzfarben wirklich einbrannte und für die Anfertigung ihrer Erzeug
nisse (Krön-, Arm- und Wandleuchter, Trink- und Dessert-Service, Pokale
und dergleichen) die Kunst mit Erfolg in Dienst zu nehmen verstand.
An Patenten, welche im Anfänge dieses Jahrhunderts auf Erfindungen
und Verbesserungen in der Glas - Fabrieation erworben wurden, seien
schliesslich verzeichnet:
Patent desDr. Oesterreicher vom Juni 1801, Glasfritte, Dauer 10 Jahre;
Patent des Josef Jäckel vom December 1818, Erzeugung von Glas
ohne Pottasche, Dauer 10 Jahre;
Patent des Alois Pusinich vom Mai 1820, Maschine für Glasperlen,
Dauer 10 Jahre;
Patent des Grafen Buquoy vom Juni 1820, Erzeugung von Hyalitlx
(Glashütte für Hyalith in Georgenthal 1840).
Das Einglasen von Cameen, Wappen und Münzen (Incrustationen)
wurde in den Jahren 1826 bis 18ci0 in der sehr alten gräflich Harrach’schen
Fabrik auf der Herrschaft Starkenbach nach englischer Art zu Stande
gebracht.
Um die Verbesserung der Spiegel-Fabrication haben sich unter andern
Wolfgang Ziegler in Franzbrunn (Herrschaft Mittersdorf) und die Firma
G. Ch. Abili & Söhne inNeu-Hurkenthal undDeffernik Verdienste erworben.
Mit ihnen die k. k. Guss-Spiegel-Fabrik inNeuhaus, als die erste ihrer Art,
(gegründet 1754).
Venedig gehörte noch, zu Oesterreich, als daselbst die Glasmacher-
Kunst wieder auflebte, L. Kadi, ein Arbeiter in Muräne, die alte Email-
Technik wieder entdeckte und der frühere Arzt Salviati ein Etablissement
für Glas-Mosaik gründete, dessen Erzeugnisse rasch zur Anerkennung
gelangten. Damals tauchte auch die Kunst kostbare Chalcedon-Achate nach
zuahmen, wieder auf und die Perlen-Fabriken kamen in neuen Flor.
Dr. Georg Habermaim.