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Monarchie sogar in wahrhaft erstaunlicher Weise, in der Gesammtheit
oder in einzelnen Zweigen genommen.
Die ernsteste Beachtung verdienen in dieser Beziehung die
Bemühungen, die gemacht, und die Erfolge, die erzielt wurden auf
dem wichtigen Gebiete der Thierzucht. Die hiezu zumeist berufenen
Alpenländer blieben auf der ihnen von der Natur vorgezeichneten
Bahn nicht rnüssig stehen. Ihrer sorgfältigeren Pflege der Wiesen
und Weiden, ihrer verständigen Auswahl des Zuchtmaterials bei
Paarung der Geschlechter ist es zu danken, dass die anderen, auf
Viehzucht weniger angewiesenen, oder hiezu minder geeigneten
Beichstheile ihren Bedarf an Beproductoren vorhandener Bacen und
Schläge grösstentheils im Inlande selbst zu decken vermochten.
Aber auch dort, wo die Hügel- oder die Tiefländer ihre eigene
Thierzucht pflegen, haben sich merkliche Verbesserungen, weniger
der Zahl als der Güte nach, bemerkbar gemacht. Der Wert der
Bacenzucht, die Erkenntniss von der Vererbungsfähigkeit der Eigen
schaften der Vater- und Mutterthiere, die Endziele der Viehzucht,
treten in erhöhtem Maasse auch unter zahlreichen Kleinwirten hervor.
Nicht mehr werden so allgemein, wie es leider früher unter ihnen
gang und gäbe war, die schwersten Kälber die auf der Wirtschaft
geboren werden, verkauft, die schlechten, schwer verkäuflichen aber
aufgezogen; auf immer engere Kreise wird die verderbliche Ansicht
beschränkt, die Bindviehhaltung finde hauptsächlich der Düngererzeu
gung, weniger aber ihrer selbsteigenen Erträglichkeit wegen statt.
Einen erfreulichen Beweis hiefür liefern wohl die stetig zunehmenden
Genossenschaften zur gemeinsamen Verwertung der Milch, die dank
dem ermunternden Eingreifen der Begierung, sich seit einigen Jahren
bemerkbar machen.
Einen gewichtigen Antheil an dem Aufschwünge der Bindvieh
zucht übten und üben eine Beihe von Massregeln, die theils einer
frühem Zeit, theils den letzteren Jahren ihren Ursprung danken.
In Böhmen, Mähren und Schlesien war es der reichbegüterte und mit
fachmännisch gebildeten Beamten umgebene Adel, der, empfänglich
für die Ideen, welche von Deutschland aus durch Schubart, Thaer
u. a. hervorragende Landwirte jener Zeit auch nach Oesterreich