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der kleinste Gewerbetreibende dieser Branche ist davon abgegangen,
vielerlei zu erzeugen und erzeugt möglichst viel von einem Artikel,
das macht den Gewerbsbetrieb zu einer widerstandsfähigen Fabrica-
tion, ohne das Klein - Gewerbe mit der dem bürgerlichen Sinne so
wohlthuenden Selbständigkeit des Einzelnen aufzuheben. So muss
das Klein-Gewerbe berechtigt sein und bleiben, wie es bisher sich
behauptet und den Fortschritt nicht aufgehalten hat.
Franz Hiess.
Perlmutter und Elfenbein.
Perlmutter ist die Schale der Perlmutter-Muschel, welche in
Folge ihrer Festigkeit und Dauerhaftigkeit, ihrer Glätte und des
schönen Glanzes, zu verschiedenen Luxus-Gegenständen, haupt
sächlich aber zu Perlmutter-Knöpfen verarbeitet wird *).
Sowohl das ost-indische, als das west-indische Perlmutter
kommen hauptsächlich über England in den Handel.
Eine wesentlich grössere Kölle spielt in Oesterreich das soge
nannte ägyptische Perlmutter, welches theils sortirt, theils nicht
sortirt über Cairo und Alexandrien in den Handel kommt. Die
Fischerei dieser Schalen wird hauptsächlich an der ost-africanischen
Küste, im arabischen Meere und im persischen Golf sehr lebhaft
betrieben. Fast ausschliesslich bilden diese Schalen das Material zur
Fabrication der Perlmutter-Knöpfe, welche in den letzten Jahren in
Oesterreich einen ziemlich bedeutenden Aufschwung genommen hat.
*) Man unterscheidet im Handel und in der Fabrication hauptsächlich
drei Sorten Schalen, nämlich das ost-indische, das west-indische und das
egyptische Perlmutter, von denen das erstere sich besonders durch die
Grösse und Flachheit der Schalen auszeichnet, sich dadurch besonders zur
Anfertigung feinerer Luxus-Artikel qualificirt und desshalb auch wesentlich
höher im Preise steht, als die übrigen Sorten.
Das west-indische Perlmutter oder Panama ist geringerer Qualität,
kleinschalig, meist nur zur Fabrication von Hemdknöpfen verwendbar und
wird überhaupt in Oesterreich nur wenig verarbeitet.