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Die Anfertigung der Knöpfe wird jedoch nicht eigentlich fabriks-
mässig betrieben, sondern fällt ausschliesslich in das Gebiet des
Klein - Gewerbes.
In Oesterreich hat sich dieser Geschäfts - Zweig ziemlich
bedeutend ausgedehnt, auch sind schon Versuche gemacht worden,
die Perlmutter-Verarbeitung in grösserem Maassstabe fabriksmässig
zu betreiben, doch hatten diese Versuche nicht den Erfolg, welchen
die Unternehmer davon erwarteten. Die Fabrication hat ihren Sitz
weniger in Wien als in den umliegenden Ortschaften Fünfhaus,
Sechshaus, Kudolfsheim, Penzing, Meidling, Hernals etc., haupt
sächlich aber in Ottakring.
Die bedeutendsten Abnehmer sind die süd- und nord-amerika
nischen Handelsplätze. Auch Spanien hat darin nicht unbedeutenden
Bedarf. England und Frankreich beziehen weniger, da Birmingham
und Paris den eigenen Bedarf dieser Länder zu decken im Stande sind.
Gegenwärtig kämpft diese Industrie mit den fort und fort
gesteigerten Anforderungen der Arbeiter bezüglich der Arbeitslöhne
und es ist zu befürchten, dass bei der neuerdings wieder eingetretenen
bedeutenden Preissteigerung der Knöpfe der Absatz dieses Artikels
nach dem Auslande gänzlich aufhören und sich die Fabrication dieses
Artikels nach anderen Ländern mit billigerer Arbeitskraft ver
legen wird.
Das ost-indische Perlmutter ist hauptsächlich das Material für
feinere Galanterie-Waaren, wie z. B. Dosen, Spielmarken, Messer-und
Gabelhefte, Fingerhüte, Zahnstocher, Schnallen für Damenhüte etc.,
wird ausserdem auch zur Montirung von Holz-Galanterie-Waaren
und gewissen Gattungen Pfeifenrohren verwendet.
Auch diese Industrie wird in Oesterreich nicht fabriksmässig
betrieben und fällt in das Gebiet des Klein-Gewerbes. In Wien sind
darin circa 30 mit 150 Gesellen arbeitende Meister des Nadler-
Gewerbes beschäftigt. Der Export in diesen Artikeln war bis jetzt
von keinem Belang, da die Pariser Klein-Industrie darin grosse
Concurrenz macht.
Elfenbein nennt man im Handel zunächst die Fangzäh ne
des Elephanten. Doch werden im Allgemeinen auch die Zähne des
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