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Volltext: Beiträge zur Geschichte der Gewerbe und Erfindungen Oesterreichs von der Mitte des 18. Jahrhunderts bis zur Gegenwart ; Weltausstellung 1873 in Wien ; Erste Reihe: Rohproduction und Industrie

Narwalls, des Wallrosses und des Flusspferdes dazu gerechnet, und 
gleich den Elephanten-Zähnen zu den verschiedensten Drechsler- 
Arbeiten, zu Kämmen, Messerheften und mancherlei Kunst-Arbeiten 
verwendet*). 
Es sind in diesen Fabrications-Zweigen in Wien circa 250—300 
Arbeiter beschäftigt und dürfte sich der Gfesammtwert des Umsatzes 
auf fl. 600.000 beziffern. 
Ueber den Verlauf dieses Industrie - Zweiges lässt sich mit 
Bestimmtheit sagen, dass der Fortschritt darin in den letzten 30 
Jahren ein ganz bedeutender ist. Namentlich hat mit dem Auf 
schwung der Clavier-Fabrication in Wien auch die Fabrication der 
Clavier-Tasten im hohen Grade zugenommen und ist in letzterem 
Artikel auch ein namhafter Export nach Deutschland, Italien und der 
Schweiz eingetreten. 
Eines der hervorragendsten Etablissements in diesem Artikel 
sowie in Billard-Ballen ist jenes des Josef Peters in Wien. 
*) Die Zähne dieser Thiere kommen meistens durch den englischen 
Handel über Hamburg nach Europa, Elephanten-Zähne auch aus Egypten 
via Triest. Die im Handel vorkommenden Elephanten-Zähne haben eine 
Länge von 3—4 Fuss und ein Gewicht von 30—70 Pfund. Grössere Längen 
bis 8 Fuss und ein Gewicht bis 150 Pfund gehören zu den Seltenheiten. Die 
nach England eingebrachten Zähne werden in Lots eingetheilt, und auf den 
Londoner Auctionen versteigert. Der Wert der Lots richtet sich haupt 
sächlich nach Länge, Stärke und Gesundheit der Zähne, und wird die ganz 
rissfreie Waare stets am besten bezahlt. 
Die Londoner Händler befassen sich, bevor sie die Zähne wieder in 
den Handel bringen, damit, das Kernstück des Zahnes von der Höhlung 
abschneiden zu lassen, und diese Theile separirt zu verkaufen, da das 
Kernstück nur für den Drechsler, besonders für Billard-Bälle, und die Höh 
lungen hauptsächlich nur für die Kamm - Fabrication verwendbar sind. 
Auch bringt man das Kernstück häufig schon für Billard-Bälle in Würfelform 
zugeschnitten in den Handel, welche dann von den Drechslern weiter ver 
arbeitet werden. 
Narwall-Zähne haben eine mehr gerade Form, eine Länge von circa 
6—8 Fuss, aber nicht die Dicke wie die Elephanten-Zähne, und können 
daher nur zu kleineren Arbeiten verwendet werden. Das Material ist schön 
weiss, schwer und hart und daher weniger elastisch als der Elephanten- 
Zahn. Noch härter als Elephanten-Zähne sind die Wallross-Zähne, gewöhn 
lich 2 Fuss lang und bis 10 Pfund schwer, ebenso die Zähne des Fluss- 
Pferdes in der Länge bis 2 Fuss und bis 7 Pfund Schwere., Beide Gattungen 
sind von schöner weisser Farbe in den Kernstücken. 
Verarbeitet werden diese Zähne in grösserem Maassstabe zu folgenden 
Artikeln: Billard-Bälle, Clavier-Tasten und Staub- und Frisir-Kämmen. 
Ausserdem zu Fächern, Platten für Album’s, Messer- und Gabelheften. 
Manchetten- und Brustknöpfen u. s. w.
	        
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