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Volltext: Beiträge zur Geschichte der Gewerbe und Erfindungen Oesterreichs von der Mitte des 18. Jahrhunderts bis zur Gegenwart ; Weltausstellung 1873 in Wien ; Erste Reihe: Rohproduction und Industrie

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Die Schildkrot-Verarbeitung ist von keinem grossen Belang 
und wird nur nebenbei von den Fabrikanten betrieben, da der 
Bedarf an Schildkrot-Arbeiten kein namhafter ist und Paris starke 
Concurrenz macht. 
Georg Koch. 
Sonn- und Hegen schirme. 
Die Erfindung der Regenschirme fällt in die Regierungs-Periode 
Karl VI. von Frankreich (1380 — 1422), an dessen Hofe in der 
Kleidung grosser Luxus herrschte, und sich selbstverständlich zugleich 
das Bedürfniss fühlbar machte, dieselbe gegen Regen zu schützen. 
Nachdem so der erste Anstoss zur Anfertigung von Regen- 
Schirmen gegeben, führte man Schirme ein, die von vier Dienern 
auf vier Stangen getragen wurden und viel Aehnlichkeit mit einem 
Baldachin hatten. Anfangs war die Decke von Holz, später wurde 
gefirnisste Leinwand und endlich Wachstuch dazu verwendet; allein 
selbst dann waren dieselben nicht nur sehr kostspielig sondern auch 
unbequem, und so kam man auf die Idee, Schirme zu verfertigen, die 
von einer Person getragen werden konnten. Auch bei diesen brachte 
man anfangs Holz, dann Wachstuch in Anwendung und man bediente 
sich derselben lange Jahre, ohne im Entferntesten daran zu denken, 
dass Schirme schöner und zugleich praktischer verfertigt werden 
könnten. Erst im Jahre 1670 soll ein Italiener auf den Einfall 
gekommen sein, zusammenlegbare Schirme zu erzeugen (siehe 
Zedler’s Universal-Lexicon aller Wissenschaften und Künste), und 
seitdem behielten sie im Principe dieselbe Form bei, wurden aber 
von Jahr zu Jahr vervollkommt. 
Die Zeit, in welche die Erfindung der Sonnenschirme fällt, lässt 
sich nicht genau bestimmen, da man es in den heissen Ländern 
schon in der ältesten Zeit notwendig fand, sich gegen die bren 
nenden Strahlen der Sonne auch dort zu schützen, wo die Natur
	        
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