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Die Schildkrot-Verarbeitung ist von keinem grossen Belang
und wird nur nebenbei von den Fabrikanten betrieben, da der
Bedarf an Schildkrot-Arbeiten kein namhafter ist und Paris starke
Concurrenz macht.
Georg Koch.
Sonn- und Hegen schirme.
Die Erfindung der Regenschirme fällt in die Regierungs-Periode
Karl VI. von Frankreich (1380 — 1422), an dessen Hofe in der
Kleidung grosser Luxus herrschte, und sich selbstverständlich zugleich
das Bedürfniss fühlbar machte, dieselbe gegen Regen zu schützen.
Nachdem so der erste Anstoss zur Anfertigung von Regen-
Schirmen gegeben, führte man Schirme ein, die von vier Dienern
auf vier Stangen getragen wurden und viel Aehnlichkeit mit einem
Baldachin hatten. Anfangs war die Decke von Holz, später wurde
gefirnisste Leinwand und endlich Wachstuch dazu verwendet; allein
selbst dann waren dieselben nicht nur sehr kostspielig sondern auch
unbequem, und so kam man auf die Idee, Schirme zu verfertigen, die
von einer Person getragen werden konnten. Auch bei diesen brachte
man anfangs Holz, dann Wachstuch in Anwendung und man bediente
sich derselben lange Jahre, ohne im Entferntesten daran zu denken,
dass Schirme schöner und zugleich praktischer verfertigt werden
könnten. Erst im Jahre 1670 soll ein Italiener auf den Einfall
gekommen sein, zusammenlegbare Schirme zu erzeugen (siehe
Zedler’s Universal-Lexicon aller Wissenschaften und Künste), und
seitdem behielten sie im Principe dieselbe Form bei, wurden aber
von Jahr zu Jahr vervollkommt.
Die Zeit, in welche die Erfindung der Sonnenschirme fällt, lässt
sich nicht genau bestimmen, da man es in den heissen Ländern
schon in der ältesten Zeit notwendig fand, sich gegen die bren
nenden Strahlen der Sonne auch dort zu schützen, wo die Natur