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Volltext: Beiträge zur Geschichte der Gewerbe und Erfindungen Oesterreichs von der Mitte des 18. Jahrhunderts bis zur Gegenwart ; Weltausstellung 1873 in Wien ; Erste Reihe: Rohproduction und Industrie

Fächer-Industrie. 
Die Fächer, welche bekanntlich in Indien und China eine grosse 
Rolle spielen und deren Massen-Fabrication eigentlich nur dort zu 
linden war, bildeten in Oesterreich durch die eingebürgerte französische 
Mode das Product einer besonderen Industrie. 
Unsere einheimischen Kräfte haben durch ihr Bestreben, die 
Fäehor-Fabrication zu einer Kunst-Industrie zu erheben, den 
immerhin im Ganzen genommen ordinären Kram der Japaner und 
Chinesen und zum Theile sogar die mit mehr Witz als Solidität aus 
geführten französischen Fächer vom Markte verdrängt. 
Die ersten Holz-Fächer wurden in den Jahren 1862 — 1863 
erzeugt und zwar aus Ahorn-Holz. Man verwendete später ver 
schiedene andere Holz-Gattungen, die man zum Theile auch vom 
Auslande bezog. 
Im Jahre 1864 fing man an, das Ahorn-Holz zu färben, weiss 
und schwarz zu lackiren, um es beinähnlich zu machen; man fing au, 
mittelst Laubsägen verschiedene Ornamente auszuschneiden. 
Die grosse Beliebtheit, welche sich diese ausgeschnittenen Fächer 
schnell errangen, brachte auf die Idee, die einzelnen Theile zu stanzen, 
das heisst, sie mittelst Handpressen und eigener gravirter Durch 
schnitte, die sich im Laufe der Jahre mehr und mehr vervoll 
kommnten, zu vervielfältigen. 
Nun erst wurden die Wiener Fächer zu einem bedeutenden 
Export-Artikel. Heute finden mindestens 4000 Personen durch 
Erzeugung desselben ihren Erwerb. 
Künstler ersten Ranges verschmähen es nicht, die Fächer zu 
zieren, und so mancher geschickte Zeichner und Maler für textile 
Industrie wendete sich diesem weit dankbareren Industrie-Zweige zu. 
Die Ausführung, welche zum Theile von Arbeitern weiblichen 
Geschlechtes ganz vorzüglich besorgt wird, begreift nebst der 
Blumen-, Phantasie- und Gold-Malerei auch jene der Stickerei in sich.
	        
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