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Volltext: Beiträge zur Geschichte der Gewerbe und Erfindungen Oesterreichs von der Mitte des 18. Jahrhunderts bis zur Gegenwart ; Weltausstellung 1873 in Wien ; Erste Reihe: Rohproduction und Industrie

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Spielwaaren. 
In den fernsten Erdstrichen, in den Hafen-Plätzen China’s und 
Japans, selbst dort, wo selten eine deutsche Flagge winkt, ist Eines 
fast immer zu finden, ein Stück deutsches Spielzeug aus Sachsen 
oder Thüringen, Schwaben oder Oesterreich, und kommt man nach 
New-York, nach Australien oder den Niederlassungen Madagaskars, 
oder an das Süd-Cap Afrika’s, überall rufen uns unsere Spielwaaren 
einen deutschen Grass zu. 
Der Industrie - Zweig, welcher blos die Aufgabe hat, unseren 
lieben Kleinen die Zeit zu verkürzen, wird nirgends anders, denn als 
Haus-Industrie, und zwar in jenen Gegenden, wo Ackerbau wenig 
lohnt, grösstentheils in Gebirgs-Ländern betrieben. Greise, Weiber 
und Kinder legen Hand an, um Sachen und Sächelchen von tausen 
derlei Art anzufertigen, die Schnitzerei und Malerei spielt hiebei die 
hervorragendste Bolle. 
Die Spielsachen werden häufig in getheilter Arbeit gefertiget, 
so beschäftigen sich einzelne Familien mit den Vorarbeiten, einzelne 
mit dem Fertigmachen der Bestandtheile, andere wieder mit dem 
Bemalen der Spielwaaren, welche zusammengetragen und an die 
Kaufleute abgeliefert werden. 
Ohne auf Sachsen und die Meining’schen Lande zu reflectiren, 
wo dieser Industrie - Zweig bereits über 300 Jahre besteht, gehen 
wir sogleich auf Oesterreichs Haus-Industrie in Spielwaaren über. 
Die Spielwaaren, weichein Oesterreich erzeugt werden, zerfallen 
in drei Kategorien, in feine Schnitzereien aus Linden und Ahorn, 
Drechsler-Arbeiten von harten Hölzern und ordinäre Schnitzerei- 
Arbeiten von weichem Holz, bunt bemalt. 
Die feineren Schnitz-Arbeiten, welche in Tirol, Ischl, Mollen 
und Hallstadt erzeugt werden, dürften als die vorzüglichsten anzu 
sehen sein.
	        
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