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Volltext: Beiträge zur Geschichte der Gewerbe und Erfindungen Oesterreichs von der Mitte des 18. Jahrhunderts bis zur Gegenwart ; Weltausstellung 1873 in Wien ; Erste Reihe: Rohproduction und Industrie

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Im Jahre 1756 werden mehr Lehrlinge für jede Fabrik zugelassen 
und Vorschüsse an Papiermacher für die Anschaffung von Holländern 
und Hadernschneidern gewährt. In demselben Jahre wird auf Vor 
schlag der dortigen Landesstelle den Arbeitern der Klagenfurter 
Papiermühle ein Eecompens bewilligt. 1768 ergeht zum Schutze der 
inländischen Industrie ein Hadern-Ausfuhrverbot; eine Verordnung 
bezüglich der Freigebung des Hadern-Einsammelns in Wien weist 
überdiess jeder Fabrik ihren Sammlungsbezirk an. Ein im Jahre 1769 
der Regierung gemachter Vorschlag zur Belegung des Papieres mit 
einer Steuer wird über Vorstellung des Edlen v. Trattnern zurück 
gewiesen. Unverzinsliche Vorschüsse zum besseren Betriebe der Fa 
briken und Anschaffung von neuen Maschinen werden wiederholt 
bewilligt; Privilegien zur Errichtung von Papier-Fabriken in dieses 
Gewerbes ermangelnden Gegenden und zur Einbürgerung fremder 
Papier-Sorten werden in Menge ertheilt. 
Soviel indess auch allenthalben zur Hebung der Papier-Manu- 
factur geschah, so gering waren verhältnissmässig die Resultate dieser 
Bemühungen. Ein eigentlicher Aufschwung der Papier-Fabrication 
datirt erst vom Ende des 18. und Anfang des 19. Jahrhunderts*). 
Und Oesterreich — wir dürfen es ohne Ruhmredigkeit behaup 
ten — war kein müssiger Zuschauer in diesem edlen Wettstreite. 
Im Jahre 1794 schreitet Theodor v. Pachner, Grosshändler in Wien, 
nachdem er schon früher die Erlaubniss zur Errichtung einer Papier- 
Fabrik behufs Herstellung feiner, bisher aus dem Auslande bezogener 
*) Die Holländer, in deren durch Windmühlen getriebenen Papier- 
Werken sich mit Stampfen nicht arbeiten liess, führten die schon früher von 
den Deutschen gemachte und wieder aufgegebene Erfindung der Hand- 
Mahlmaschinen in ihren Werkstätten ein, verbesserten dieselben durch 
Anbringung von Waschscheiben und Sandfängern und stellten so eine sehr 
schöne Papiermasse her, deren Product bald in allen Ländern ein gesuchter 
Artikel wurde. 
Von unendlich höherer Bedeutung für die Papier-Fabrication ist die 
Erfindung der Papier - Maschine, welche die Verrichtung des Trocknens, 
Leimens etc. auf mechanischem Wege bewerkstelligt. Dieselbe verdankt 
einem Director der Papiermühle zu Essonne bei Paris, Louis Robert, ihre 
Entstehung und kam 1799 in Ausführung. Das betreffende Privilegium wurde 
an Didol Saint-Legere verkauft, der sich damit nach England begab und 
dasselbe nach vorgenommenen Verbesserungen durch John Damble dort 
patentiren liess. Hierauf trat er in Verbindung mit dem Papier-Fabrikanten 
Fourdrinier, der unter Mitwirkung des Mechanikers Donkin 1804 die erste 
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