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jedoch nicht so sehr in Bezug auf fortgesetzte Reinzucht, als vielmehr
in der Veredlung der heimischen Arten.
Ein angemessener Grad der Theilnahme und Aufmerksamkeit
wendete sich ferner der auf künstlicher Befruchtung der Fischeier
beruhenden Fischzucht zu. Sind deren Resultate auch keine blendenden,
so hat sie dennoch in einzelnen Ländern den Beweis geliefert, dass
sie mit vorzüglichem Nutzen als Gegenmittel gegen die überhand
nehmende Verarmung der Gebirgsseen und Fischwässer zu betrachten
ist und denjenigen einen beachtenswerten Gewinn gewährt, welche
diese Zucht in geeigneter Gegend und mit Geschick und Verständniss
betreiben.
In den übrigen untergeordneten Zweigen der landwirtschaft
lichen Thierzucht, wie bei der Geflügelzucht, sind gleichfalls Neuer
ungen hervorgetreten, ohne dass dieselben jedoch in bemerkbarer
Weise Einfluss auf den bezüglichen Ertrag genommen hätten.
Auch in dem Betriebe des Feld- und Wiesenbaues haben sich
lortschrittsfreundliche Bestrebungen ergeben, die der Natur der Sache
nach wieder vorzugsweise vom Gross-Grundbesitze ausgingen und sich
erst nach und nach, und vereinzelt, auf die Bauernwirtschaften solcher
Länder übertrugen, welche überhaupt eine höhere Cultur-Stufe ein
nehmen. Theils war es die Fruchtwechsel-Wirtschaft, theils diesechs-
telderige Wirtschaft, oder ein anderes, die Vermehrung des Futter
oder die Beschränkung des Getreidebaues bezweckendes Verfahren,
welches sich Eingang verschaffte. Die Bearbeitung der Felder wurde
eine sorgfältigere und ebenso die Auswahl des Saatgutes. Die An
wendung von landwirtschaftlichen Maschinen hob sich in rascher
lolge. Handelsgewächse kamen in Aufnahme und schnell stieg ihre
Production, unterstützt von einschlägigen industriellen Unterneh
mungen. So hat der Bau des Hopfens nicht nur der Cultur-Fläche
nach eine beträchtliche Erweiterung, sondern namentlich mit Bezug
auf Böhmen eine Verfeinerung im Producte erfahren, die ihm einen
europäischen Ruf verschallte.
Noch rascher griff die Cultur der Zuckerrübe um sich, deren
Anbau und fabriksmässige Verarbeitung sich nicht mehr ausschliess
lich in den Händen der Gross-Industriellen und Domänen-Besitzer,
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