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Volltext: Beiträge zur Geschichte der Gewerbe und Erfindungen Oesterreichs von der Mitte des 18. Jahrhunderts bis zur Gegenwart ; Weltausstellung 1873 in Wien ; Erste Reihe: Rohproduction und Industrie

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Papiere erhalten, um ein Privilegium ein, für zwei, in seiner neu zu 
errichtenden Fabrik in Neusiedl aufzustellende, „im Auslande noch 
nicht bestehende Maschinen, zur Verbesserung des Holländers und 
dadurch zur Herstellung eines reineren und festeren Papieres bei 
Ersparung an Zeug.“ 
Die zweite Maschine scheint den gemachten Angaben zufolge 
(eine genaue Beschreibung des Privilegiums wurde bei dem Gesuche 
nicht gefunden) eine Lumpenschneid- oder Sortir-Mas chine gewesen 
zu sein. 
Im Jahre 1819 erhielt Ludwig v. Peschier, Inhaber der Franzens- 
thaler Papier-Fabrik, und dessen Director Vincenz Sterz ein zehnjäh 
riges Privilegium auf eine Maschine zur Erzeugung von Papier in 
beliebiger Länge, Breite und Dicke, die, ohne von der Witterung 
abzuhängen, mit Hilfe zweier Personen in zwölf Stunden eben soviel 
leistet, als achtundvierzig Personen in vierzehn Tagen bei der gewöhn 
lich en Manipulation auszuführen vermochten. „ Eine solche Maschine “, 
heisst es in dem betreffenden Gutachten der Sachverständigen, „sei 
zwar von einem Franzosen gemacht und in England zur Ausführung 
gebracht, aber bis jetzt geheim gehalten und noch nirgends sonst 
angewendet worden.“ 
1821 erhält Johann Josef Pachner Bitter v. Eggenstorf in 
Krumau ein fünfjähriges Privilegium auf die Erfindung, mittelst einer 
Maschine alle Gattungen Papiere ohne Beihilfe von Menschenhand 
und zwar derart zu erzeugen, dass in zehn Secunden ein Bogen Gross 
kanzlei-Format zum Drucke halb, zum Schreiben aber ganz trocken, 
gepresst, geglättet und geleimt geliefert werde. 
Schüttei - Maschine aufstellte. Die Erfindung dieser Maschine hatte den 
Anstoss zu einer Menge anderer, höchst wichtiger Erfindungen und Ver 
besserungen in England und anderen Ländern gegeben. Abgesehen von der 
fast gleichzeitig mit der vorgenannten von Illig in Erbach erfundenen 
Maschine, wurde im Jahre 1819 eine Papier Maschine von Adolf Keferstein 
zuWeida (Weimar) und eine zweite von einem Engländer Corty erfundene, in 
Berlin aulgestellt. In Frankreich waren es Desetables, Leistenschneider, 
Bilbille, Lenteigne und Montgolfier, welche, wenn auch nach anderen 
Systemen (1805 bis 1824) Maschinen bauten. 
Unzählig fast sind die Erfindungen, welche zur besseren Vorbereitung 
und Reinigung der Hadern, der Leimung, Bleiche etc. und sonstigen Behand 
lung des Stoffes, der Nachleimung, Satinage und dem Schneiden des Papiers 
gemacht und unaufhörlich verbessert wurden.
	        
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