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angestellt. Das nach dem Erfinder benannte Verfahren besteht darin,
dass Holzstücke (aus Espen, Tannen, Fichten und Kiefern) nach deren
Entrindung auf einem Schleif-Apparate in Faser-Stoff verwandelt
werden, der zuerst in ein Vorsortir-, dann in den eigentlichen Sortir-
Apparat gebracht wird und von hier aus als breiartige Masse in einen
Holländer kommt oder im feuchten Zustande oder auch getrocknet
und gepresst zur Versendung *) gelangt.
Von der 1852 erfundenen Völter’schen Maschine waren 1867
bereits 18 in Oesterreich in Verwendung und eben so viele waren
im selben Jahre in der Maschinen-Fabrik in Leesdorf im Bau
begriffen.
Seither hat die Holz-Stoff-Bereitung theils mittelst der Völter’
schen Maschine, theils mittelst der von Hartmann in Chemnitz,
Waisnix und Speck er modificirten Völter’schen Einrichtung eine
wahrhaft grossartige Ausdehnung in Oesterreich gewonnen (in Ober-
Oesterreich allein floriren gegen dreissig Holz-Schleifereien); und
die Papier-Bereitung hat sich dieses billigsten Materiales in dem
selben Maassstabe bemächtigt.
Das Gapitel „Papier“ kann nicht abgeschlossen werden, ohne des
Umstandes zu gedenken, dass die Untersuchung der technischen Eigen
schaften des Papieres zuerst durch zwei österreichische Techniker:
Exner und Wiesner, in den sechziger Jahren, in umfassender und
gründlicher Weise vorgenommen wurde**).
Ein grosser Theil des zur Papier-Erzeugung geeigneten Koh-
Materials wird von der Pappendeckel- undPapiermache-Fabri-
cation consumirt.
Der Ersteren wurde in Oesterreich schon seit Langem die ver
diente Aufmerksamkeit gewidmet. Eine Handels-Tabelle aus dem
Jahre 1750 weist u. A. die Ausfuhr von 99 Centnern Pappendeckel
*) Die Bereitung des Holzfaser-Stoffes auf chemischem Wege (Cellu
lose) und dessen Verwendung zu besseren Papier-Sorten ist noch zu sehr
in der Entwickelung begriffen, um heute schon ein Urtheil hierüber abgeben
zu können. Thatsache ist, dass eine der ersten österreichischen Papier-
Fabriken diesen Weg, wie wir hören, mit Erfolg betreten hat.
**) „Die technischen Eigenschaften des Papieres“ von Wilhelm Franz
Exner. Wien 1864.