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Volltext: Beiträge zur Geschichte der Gewerbe und Erfindungen Oesterreichs von der Mitte des 18. Jahrhunderts bis zur Gegenwart ; Weltausstellung 1873 in Wien ; Erste Reihe: Rohproduction und Industrie

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zu sein. Erst vom Jahre 1830 an manifestirt sich auch in dieser 
Industrie - Branche ein bedeutender Fortschritt in Oesterreich. Was 
dem österreichischen Fabricate bis dahin abging, war die den engli 
schen Producten eigene Festigkeit und Appretur, sowie deren hoch 
gradiger Glanz. In den (1830) von M. Heiman, später Ignaz Begen 
in Gumpoldskirchen und Ferdinand Hofmann in Gräz (Schlesien) 
errichteten Press-Späne-Fabriken wurde diesem Artikel die ihm 
gebührende Pflege zu Theil. Durch eine sorgfältigere Auswahl und 
Behandlung des Boh-Materials und Anschaffung von entsprechenden 
Glätt-Maschinen (mit Achat-Steinen) u. s. w. wurde nun ein sehr 
gediegenes Product erzielt, das indess erst durch Erzeugung mittelst 
Maschinen dem englischen Product gleichkam und nunmehr in 
grossen Mengen nach dem Ausland exportirt wird. 
Das aus Thier-Fellen bereitete Pergament hat viel von seiner 
ehemaligen Wichtigkeit eingebüsst, und hat sich in Folge dessen die 
betreffende Fabrication auf ein Minimum reducirt. Dagegen ist das 
vegetabilische Pergament (aus ungelerntem Papier durch Behandlung 
mit Schwefelsäure entstehend) zu einem gesuchten Artikel geworden. 
Dieser von Gaine in London (1853) erfundene, von de la Bue in 
London verbesserte und in Deutschland sehr geschätzte Artikel hat 
durch A. Eckstein in Wien eine mannigfache Yerwendungsweise zu 
medicinischen, chemischen, technischen und commerciellen Zwecken 
und eine weite Verbreitung gefunden. Die aus der Eckstein’schen 
Fabrik in Wien (1860) hervorgehenden Surrogate der thierischen 
Blase sind zum Verschlüsse von Conserven, sowie als Wursthäute 
den thierischen Därmen wegen Fernhaltung des Schimmels bei weitem 
vorzuziehen. Die aus dem genannten Stoffe verfertigten Eissäckchen 
ebenso Pergansep (schwarze Charpie) fanden seiner Zeit grosse 
Anerkennung. Die neueste Anwendung finden diese Papiere in der 
Galvanoplastik als Diaphragma, dann für Brief-Couverte, Mustersäcke 
zu künstlichen Gräsern (Kunstblumen) u. dgl. m. 
Professor W. F. Exner, hat in seinem erst vor einigen Jahren 
herausgegebenen Werke: „Die Tapeten- und Buntpapier-Indu 
strie“ den vorliegenden Gegenstand in einer so eingehenden und 
erschöpfenden Weise behandelt, dass dem Schreiber dieses nichts
	        
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