Es ist auffallend, dass trotz deren allgemeiner Verbreitung die
Fabrication der Spielkarten lange Zeit stabil geblieben und dass
deren bessere Erzeugung erst mit dem jetzigen Jahrhundert beginnt.
Eine Haupt - Schwierigkeit der Herstellung lag in dem Mangel
eines entsprechenden festen und gleichmässigen Papieres. In einem
ßescripte aus dem Jahre 1702 wurde zur Erzeugung eines besseren
zur Spielkarten-Fabricirung verwendbaren Papieres aufgefordert, da
sonst das Publicum nicht mit der gehörigen Menge Spielkarten ver
sehen werden kann, und wird unter einem die Erlaubniss zur Ein
führung fremden Karten-Papieres zu ermässigtem Zolle ertheilt.
Ganz besonders haben sich in England de la Rue, in Oesterreich
J. G. & Max Uffenheimer (von 1823—1840) in diesem Erwerbs-
Zweige hervorgethan. Der letztere hat durch Anwendung der
Lithographie und des Kupferdruckes statt der schlechten Holz-
Abdrücke und durch Anfertigung der Zeichnungen durch Sprenger,
deren Ausführung der erste damalige Kupferstecher Wiens über
nahm , zu der schönen figuralischen Darstellung unserer jetzigen
Karten den Impuls gegeben. Ferner hat der Genannte die Patent-
Seheere behufs gleichmässigen Schneidens der Karten und den
Patent-Revers, d. i. die Anwendung von Walzendruck für die Rück
seite (Musirung) eingeführt. Nach diesem sind die Bemühungen
J. Steigert, Hof-Spielkarten-Fabrikanten in Wien, um die Ver
besserung dieses Productes, Verwendung von Maschinen zu den
selben etc. hervorzuheben. Auch J. Sageder hat manche ^ erbesserung
eingeführt und liefert gegenwärtig den ganzen Bedarf an Karten für
die Donau-Fürstenthümer. Vieles hat die Firma J. Glanz (Nachfolger
des M. Uffenheimer) in den fünfziger Jahren durch Einführung neuer
Figuren nach Zeichnungen Cajetan’s, feinerer Colorirung und des
Calicot- oder französischen Reverses gethan. Diese Firma liefert
gegenwärtig eine sehr schöne Gattung Spielkarten in die Türkei.
Würdig schliessen sich den genannten an: die Firma Titz & Schinkay,
welche grosse Sorgfalt auf ihre Erzeugnisse verwendet und der dasPrio-
ritäts-ßecht auf die Anwendung der Durchlass-Maschine, um die Farbe
auf den Bildern haltbarer zu machen, gebührt, dann Piatnik & Nejdely
früher Siegl. der erste Verfertiger der Lack- oder Wasch-Karten.