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Volltext: Beiträge zur Geschichte der Gewerbe und Erfindungen Oesterreichs von der Mitte des 18. Jahrhunderts bis zur Gegenwart ; Weltausstellung 1873 in Wien ; Erste Reihe: Rohproduction und Industrie

Es ist auffallend, dass trotz deren allgemeiner Verbreitung die 
Fabrication der Spielkarten lange Zeit stabil geblieben und dass 
deren bessere Erzeugung erst mit dem jetzigen Jahrhundert beginnt. 
Eine Haupt - Schwierigkeit der Herstellung lag in dem Mangel 
eines entsprechenden festen und gleichmässigen Papieres. In einem 
ßescripte aus dem Jahre 1702 wurde zur Erzeugung eines besseren 
zur Spielkarten-Fabricirung verwendbaren Papieres aufgefordert, da 
sonst das Publicum nicht mit der gehörigen Menge Spielkarten ver 
sehen werden kann, und wird unter einem die Erlaubniss zur Ein 
führung fremden Karten-Papieres zu ermässigtem Zolle ertheilt. 
Ganz besonders haben sich in England de la Rue, in Oesterreich 
J. G. & Max Uffenheimer (von 1823—1840) in diesem Erwerbs- 
Zweige hervorgethan. Der letztere hat durch Anwendung der 
Lithographie und des Kupferdruckes statt der schlechten Holz- 
Abdrücke und durch Anfertigung der Zeichnungen durch Sprenger, 
deren Ausführung der erste damalige Kupferstecher Wiens über 
nahm , zu der schönen figuralischen Darstellung unserer jetzigen 
Karten den Impuls gegeben. Ferner hat der Genannte die Patent- 
Seheere behufs gleichmässigen Schneidens der Karten und den 
Patent-Revers, d. i. die Anwendung von Walzendruck für die Rück 
seite (Musirung) eingeführt. Nach diesem sind die Bemühungen 
J. Steigert, Hof-Spielkarten-Fabrikanten in Wien, um die Ver 
besserung dieses Productes, Verwendung von Maschinen zu den 
selben etc. hervorzuheben. Auch J. Sageder hat manche ^ erbesserung 
eingeführt und liefert gegenwärtig den ganzen Bedarf an Karten für 
die Donau-Fürstenthümer. Vieles hat die Firma J. Glanz (Nachfolger 
des M. Uffenheimer) in den fünfziger Jahren durch Einführung neuer 
Figuren nach Zeichnungen Cajetan’s, feinerer Colorirung und des 
Calicot- oder französischen Reverses gethan. Diese Firma liefert 
gegenwärtig eine sehr schöne Gattung Spielkarten in die Türkei. 
Würdig schliessen sich den genannten an: die Firma Titz & Schinkay, 
welche grosse Sorgfalt auf ihre Erzeugnisse verwendet und der dasPrio- 
ritäts-ßecht auf die Anwendung der Durchlass-Maschine, um die Farbe 
auf den Bildern haltbarer zu machen, gebührt, dann Piatnik & Nejdely 
früher Siegl. der erste Verfertiger der Lack- oder Wasch-Karten.
	        
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