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Volltext: Beiträge zur Geschichte der Gewerbe und Erfindungen Oesterreichs von der Mitte des 18. Jahrhunderts bis zur Gegenwart ; Weltausstellung 1873 in Wien ; Erste Reihe: Rohproduction und Industrie

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und geschlemmten Thon (statt des früheren Spiessglanzes, Schwefels, 
Wachs etc.) mit Wasser zu einem Teig zu vermengen und aus 
diesem Stifte zu pressen, die dann geglüht und getrocknet werden, 
ist jetzt allgemein geworden. Die Privilegien-Sammlung aus den 
Jahren 1795—1812 zeigen eine Menge Verbesserungen, die Hardt- 
rnuth in diesen und anderen Industrien eingeführt. 
Im Jahre 1828 hat dessen Sohn Carl Hardtmuth die Fabrik 
übernommen und ist es dessen besonderer Fachkenntniss und seines 
Vaters rastlosem Streben gelungen, in diesem Fabricate die möglichste 
Vollkommenheit zu erreichen und der Erzeugung eine nie geahnte 
Ausdehnung zu geben. In der zu Budweis befindlichen Fabrik werden 
nunmehr mittelst excentrischer Mühlen, einer Erfindung Hardtmuth's, 
und durch verbesserte Maschinen von 500 Menschen- und mit Unter 
stützung einer Dampf-Maschine von 80 Pferdekraft, täglich über 
10.000 Dutzend Bleistifte erzeugt, die theils im Inlande, theils in 
Deutschland, Frankreich, Russland, Italien, sowie nach England 
abgesetzt werden. Die Firma Hardtmuth, bisher auf allen Aus 
stellungen prämiirt, darf unstreitig neben Faber in Nürnberg die 
erste ihres Faches auf dem Continent genannt werden. 
Ein weiteres Product genannter Firma sind die elastischen 
Schiefertafeln, welche wegen ihrer vorzüglichen Qualität, trotz des 
höheren Preises den Schiefertafeln neuerer Zeit starke Concurrenz 
machen. — Hardtmuth erzeugt hievon jährlich 20.000 Dutzend. 
Die Stahlschreibfeder*) wurde 1843 in Oesterreich von 
Carl Kuhn auf Grund eines Privilegiums eingeführt. Die Finanz- 
Behörde gestattete überdiess die zollfreie Einfuhr der Maschinen und 
Fabriks-Einrichtungen. Im Anfang hatte dieser Industrie - Zweig 
wegen des Bezuges des Roh-Materials und der Abrichtung geeigneter 
Arbeiter mit sehr grossen Schwierigkeiten zu kämpfen. Nach theil- 
weiser Ueberwindung derselben trat ihm die Abneigung des Publicums, 
*) Die jetzt gebräuchlichen Stahlfedern sind eine Erfindung James 
Perry’s, deren Verfertigung blieb lange Zeit auf England beschränkt. 
Wem Zahlen imponiren, dem sei hier — nach authentischen Quellen — 
gesagt, dass in Birmingham, dem Sitze der englischen Stahlfeder-Fabri- 
cation, 1866 5,09(1.000 Gross, somit gegen 800 Millionen Stück Stahlfedern 
erzeugt -wurden.
	        
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