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Volltext: Beiträge zur Geschichte der Gewerbe und Erfindungen Oesterreichs von der Mitte des 18. Jahrhunderts bis zur Gegenwart ; Weltausstellung 1873 in Wien ; Erste Reihe: Rohproduction und Industrie

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In jene Zeit fällt auch die erste Erscheinung der Buchdrucker- 
Schnellpressen in Oesterreich, die von König und Bauer zu Oberzell 
in Deutschland eingeführt, von den Wiener Maschinisten Helbig und 
Müller in Wien gebaut wurden. Die erste solche Presse wurde in der 
Zeitungs-Druckerei der Edlen v. Ghelen’schen Erben (Wiener Zeitung), 
die zweite bei Gottlieb Haase’s Söhne in Prag aufgestellt. 
Der grosse Vortheil, der durch Schnelligkeit des Druckes dieser 
Maschinen im Vergleiche zu den Handpressen in die Augen sprang, 
war Veranlassung, dass sich nun mehrere Maschinen-Etablissemeuts 
auf die Erzeugung von Schnellpressen warfen, und war es namentlich 
die Fabrik von G. Sigl, die viele solche Pressen lieferte. 
Eine bedeutende Erweiterung und Vermehrung der Buchdruck- 
Erzeugnisse brachte das Jahr 1848, in welcher Zeit das bis dahin 
ausschliesslich von der Wiener Zeitung in Anspruch genomjnene 
Monopol der Zeitungs-Inserate als nicht gesetzlich bestehend erkannt 
wurde, was eine grosse Menge von Zeitungen in’s Leben rief, die alle 
in den Ankündigungen des Publicums eine Hauptquelle ihrer Ein 
nahmen fanden. Durch eine seit der Regierung der Kaiserin Maria 
Theresia aufrecht gehaltene Verordnung — „es seien in Wien die 
Buchdruckereien nicht zu vermehren“ — ergab sich die wunderbare 
Thatsache, dass, während beispielsweise im Jahre 1828 in Wien 
24 Buchdruckereien und 7 Steindruckereien existirten (letztere 
wurden gewissermaassen als — wenn auch an eine Concession 
gebunden, der zu jener Zeit alle Gewerbe unterworfen waren— freiere 
Beschäftigungen betrachtet), mit Eintritt der neuen Gewerbe-Ordnung 
vom 20. December 1859, die am l.Mai 1860 in’s Leben trat, bereits 
70 Steindruckereien in Wien existirten, während die Zahl der Buch 
druckereien, weil eben keine neue Concession ertheilt wurde, sich 
nicht vermehrte. Von nun an, wo Concessionen für Buchdruckereien 
Pressen. Nach seinem Tode übernahmen die zwei ältesten Söhne Ludwig 
(geboren 1801) und Andreas (geboren 1804) das Geschäft unter der Firma 
Gottlieb Haase’s Söhne. Unter ihnen zerfiel das Geschäft in fünf Abthei 
lungen: 1. Die Buchdruckerei, sie waren die ersten, die in Oesterreich den 
Congreve-Druck (Druck mit mehreren Farben) ausführten; 2. Die Schrift - 
und Stereotyp-Giesserei; 3. die Verlags- und Sortiments-Buchhandlung; 
4. die Maschinen-Papierfabrik in Wran und 5. die Papier-Handlung. Seit 
1831 schlossen sich auch die beiden jüngerenBrüder Gottlieb (geboren 1809) 
und Rudolf (geboren 1811) dem Geschäfte an.
	        
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