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Volltext: Beiträge zur Geschichte der Gewerbe und Erfindungen Oesterreichs von der Mitte des 18. Jahrhunderts bis zur Gegenwart ; Weltausstellung 1873 in Wien ; Erste Reihe: Rohproduction und Industrie

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durch ein zweifaches Princip der ausübenden Druckkraft, die entweder 
durch einen Cylinder (Walzendruck) oder durch ein keilförmig 
geformtes Längenholz (Eeiberdruck) hervorgebracht wurde. 
Allmälig wurde versucht, Abdrücke in verschiedenen Farben 
zu erzeugen, ein Verfahren, welches zuerst in Frankreich in’s Leben 
trat, und später auch nach Oesterreich verpflanzt wurde. 
Nachdem die beiden in Wien stattgehabten Industrie - Aus 
stellungen bereits ganz schöne Resultate im Fache der Lithographie 
aufzuweisen hatten, bis dahin jedoch nur auf Handpressen gearbeitet 
wurde, deren Erzeugungs-Menge sehr beschränkt war, trat für die 
Steindruckerei, als der natürlichen Concurrentin der Buchdruckerei 
das Bedürfniss auf, gleich der Letzteren ebenfalls mit Maschinen 
(Schnellpressen) arbeiten zu können. Es wurden von verschiedenen 
Seiten Versuche gemacht, solche Pressen für den Steindruck zu 
bauen, die auf ganz gleiche Weise wie die Buchdruck-Pressen 
construirt, nur die Schwierigkeit boten, in geeigneter Weise den 
sogenannten Wischer anbringen zu können, der den Stein mit Feuch 
tigkeit zu übergehen hatte, ehe die Farbwalze den Stein mit der 
nötigen Farbe versah. 
Im Jahre 1850 gelang es dem Maschinen-Fabrikanten G. Sigl 
diese Schwierigkeit zu überwinden, und wurden die ersten 3 Schnell 
pressen in einem gemeinschaftlich von der Steindruckerei Hermann 
Engel und Eduard Sieger gemietheten Locale aufgestellt und mit 
dem Drucke einer grösseren Arbeit begonnen, nach deren Vollendung 
die Pressen in die beiden letztgenannten Etablissements übertragen 
wurden. Gleichzeitig wurde auch eine solche Schnellpresse in der 
k. k.- Hof- und Staatsdruckerei aufgestellt. 
Der bedeutende Vorth eil, den diese Schnellpressen hinsichtlich 
der Zahl der Abdrücke gegenüber gewöhnlichen Handpressen (min 
destens die lOfache Zahl einer selbst schnell arbeitenden Handpresse) 
darboten, gewann denselben stets eine grössere Verbreitung, so dass 
jetzt in Deutschland, Frankreich und England sich eine Menge von 
Maschinen-Fabriken mit dem Baue der Schnellpressen für den Stein 
druck beschäftigen. Sie wurden auch schon soweit vervollkommnet, 
um mehrfarbige Abdrücke machen zu können.
	        
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