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Volltext: Beiträge zur Geschichte der Gewerbe und Erfindungen Oesterreichs von der Mitte des 18. Jahrhunderts bis zur Gegenwart ; Weltausstellung 1873 in Wien ; Erste Reihe: Rohproduction und Industrie

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Die im 16. Jahrhundert von den alten Nürnberger Meistern . 
so fruchtbringend ausgeübte Kunst der Xylographie verlor immer j 
mehr Schüler, die ihrer Meister würdig gewesen wären, so dass i 
100 Jahre später die Holzschneide-Kunst fast ganz in Verfall kam j 
und nur mehr stümperhafte Arbeiten lieferte. Erst im Beginn des I 
jetzigen Jahrhunderts trat Thomas Bewik in England auf, und • 
schnitt Vignetten zu Shakespeare’s Theatern und anderen mit kleinen 
Illustrationen versehenen Büchern. 
In Deutschland wurde der Holzschnitt erst durch Ausführung 
der „Pfennig-Magazine“ allgemein verbreitet, und mit dem Erscheinen 
dieser periodischen, meist Wochenschriften datirte auch überhaupt 
dessen Aufnahme. Nicht nur eine Menge von Zeitungen und Unter 
haltungs-Schriften mit Illustrationen erschienen nun, sondern auch 
eine Menge illustrirter Werke. Der Holzschnitt war von nun an 
gesichert, nicht mehr von der lithographirten Vignette verdrängt 
zu werden, wie s. Z. die Wiener Buchhändler besorgten und durch \ 
eine Eingabe an den Staats-Minister auch das Verbot erwirkten, > 
Trenkowsky sei nicht berechtigt, eine Ausgabe von Shakespeare’s 
Werken auf lithographischem Wege (durch Ueberdruck der Typen) 
durch bildliche Darstellungen im Texte illustrirt herauszugeben. Der 
Einfluss der genannten Corporation und die Auffassung des vorlie 
genden Falles von Seite der Behörde ging zu jener Zeit (in den 
zwanziger Jahren) so weit, dass die von Trenkowsky bereits afSgirten 
Placate abgerissen werden mussten. - 
Eine allgemeine Verwendung des Holzschnittes in Oesterreich j 
fand erst im Jahre 1834 Eingang, als der damalige Bedacteur der 
Wiener Theaterzeitung durch die Erfolge der Pfennig-Literatur auf 
merksam gemacht und für seine Zeitung eine gefährliche Concurrenz 
erblickend, der damaligen Geschmacks-Bichtung Bechnung tragen 
zu müssen glaubte, ebenfalls seine Zeitung mit in den Text gedruckten , 
Holzschnitten illustrirte und sich zu diesem Behüte mit dem bekann 
ten Professor Blasius Höfel in Wiener Neustadt in Verbindung setzte, 
welch’ Letzterer daselbst nun eine eigene Schule für den Holzschnitt 
in’s Leben rief, und in ganz kurzer Zeit erfreuliche Besultate lieferte. 
Es war ihm diess um so eher gelungen, als er in seiner Eigenschaft
	        
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