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als Zeichnen-Lehrer an der dortigen kaiserlichen Militär-Akademie
angestellt, bei seinen Schülern der Holzschneide - Kunst auf eine
correete Zeichnung der zu reproducirenden Gegenstände sah, eine
Vorbedingung, die wie so viele Erzeugnisse, sonst technisch ganz
correct ausgeführter Holzschnitte, zeigen, bei den Verfertigern der
selben den gründlichen Zeichnen-Unterricht vermissen lassen.
Der Holzschnitt wurde nun als für den Anschauungs-Unterricht
von ganz besonderer Bedeutung auf alle Zweige des Wissens ver
pflanzt, so dass bei vielen wissenschaftlichen Werken die bis dahin
üblichen, durch Kupferdruck erzeugten, Beilagen durch denselben
verdrängt wurden, und gewann derselbe hauptsächlich auch dadurch
die Oberhand, als er unmittelbar in den Text mit eingedruckt werden
konnte, während die Kupferabdrücke stets nur als eine Anhängsel
des Buches behandelt werden konnten.
Welche Ausdehnung der Holzschnitt in den letzten Jahren
überhaupt gewann, beweisen die vielen diesen Zweig cultivirenden
Etablissements, die sowohl für Zeitungen, wissenschaftliche Werke
als auch für industrielle Unternehmungen eine Masse von Holz
schnitten liefern.
Professor Blasius Höfel erfand im Jahre 1834 eine Methode,
mittelst welcher er von gravirten Kupferplatten, nach einer nur ihm
bekannten Procedur, grössere und kleinere Kupferplatten beliebig
anfertigen konnte, die in allen Verhältnissen der ursprünglichen
Platte vollkommen entsprachen. Dieses Verfahren scheint gänzlich
in Vergessenheit gerathen zu sein, da seit Höfel’s Tode davon nichts
mehr zu hören war.
Höfel war auch derjenige, der in Verbindung mit Peter Kitter
v. Bohr und dem Mechaniker Alois Keitze unter dem Titel „ Oester
reichs Ehrenspiegel“ ein Portrait-Werk herausgab, durch welches er
seine Erfindung, plastische Gegenstände mit Hilfe seiner Relief-
Maschine auf Stahl- und Kupferplatten zu übertragen, verwertete;
leider blieb es nur bei wenigen Lieferungen, und hat von der Relief-
Maschine den eigentlichen Nutzen in späterer Zeit nur die Litho
graphie gezogen, indem diese Manier namentlich bei Anfertigung
von Wertpapieren eine stets grössere Verwendung fand. Die von