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Volltext: Beiträge zur Geschichte der Gewerbe und Erfindungen Oesterreichs von der Mitte des 18. Jahrhunderts bis zur Gegenwart ; Weltausstellung 1873 in Wien ; Erste Reihe: Rohproduction und Industrie

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als Zeichnen-Lehrer an der dortigen kaiserlichen Militär-Akademie 
angestellt, bei seinen Schülern der Holzschneide - Kunst auf eine 
correete Zeichnung der zu reproducirenden Gegenstände sah, eine 
Vorbedingung, die wie so viele Erzeugnisse, sonst technisch ganz 
correct ausgeführter Holzschnitte, zeigen, bei den Verfertigern der 
selben den gründlichen Zeichnen-Unterricht vermissen lassen. 
Der Holzschnitt wurde nun als für den Anschauungs-Unterricht 
von ganz besonderer Bedeutung auf alle Zweige des Wissens ver 
pflanzt, so dass bei vielen wissenschaftlichen Werken die bis dahin 
üblichen, durch Kupferdruck erzeugten, Beilagen durch denselben 
verdrängt wurden, und gewann derselbe hauptsächlich auch dadurch 
die Oberhand, als er unmittelbar in den Text mit eingedruckt werden 
konnte, während die Kupferabdrücke stets nur als eine Anhängsel 
des Buches behandelt werden konnten. 
Welche Ausdehnung der Holzschnitt in den letzten Jahren 
überhaupt gewann, beweisen die vielen diesen Zweig cultivirenden 
Etablissements, die sowohl für Zeitungen, wissenschaftliche Werke 
als auch für industrielle Unternehmungen eine Masse von Holz 
schnitten liefern. 
Professor Blasius Höfel erfand im Jahre 1834 eine Methode, 
mittelst welcher er von gravirten Kupferplatten, nach einer nur ihm 
bekannten Procedur, grössere und kleinere Kupferplatten beliebig 
anfertigen konnte, die in allen Verhältnissen der ursprünglichen 
Platte vollkommen entsprachen. Dieses Verfahren scheint gänzlich 
in Vergessenheit gerathen zu sein, da seit Höfel’s Tode davon nichts 
mehr zu hören war. 
Höfel war auch derjenige, der in Verbindung mit Peter Kitter 
v. Bohr und dem Mechaniker Alois Keitze unter dem Titel „ Oester 
reichs Ehrenspiegel“ ein Portrait-Werk herausgab, durch welches er 
seine Erfindung, plastische Gegenstände mit Hilfe seiner Relief- 
Maschine auf Stahl- und Kupferplatten zu übertragen, verwertete; 
leider blieb es nur bei wenigen Lieferungen, und hat von der Relief- 
Maschine den eigentlichen Nutzen in späterer Zeit nur die Litho 
graphie gezogen, indem diese Manier namentlich bei Anfertigung 
von Wertpapieren eine stets grössere Verwendung fand. Die von
	        
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