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Photographie.
Die Photographie, die elektrische Telegraphie und die Galvano
plastik sind jene drei physikalischen Erfindungen, welche in dem
laufenden Jahrhundert vorzugsweise Epoche gemacht haben. Die
Galvanoplastik hat sich gewissermassen in die Werkstätten der
Gewerbetreibenden zurückgezogen, während die Telegraphie und
Photographie, wenigstens ihrer Benützung nach, Gemeingut des
grossen Publicums geworden sind.
Als im Jahre 1839 die Zeitungen über die Erfindung Daguerre’s
die Notiz brachten, dass es ihm gelungen sei, die Bilder der Camera
ohscura zu fixiren, erwachte in den Gelehrten aller Länder der Wunsch,
ähnliche Versuche anzustellen; und Talbot in England war es
besonders, der die Erzeugung der Chlorsilber-Bilder auf Papier näher
beschrieb. Begierungsrath Prechtl, Director des k. k. polytechnischen
Instituts in Wien und mit ihm, von dem Genannten dazu aufgefordert
A. Martin, damals Assistent heim Lehrfache der Physik an derselben
Anstalt, waren so ziemlich die Ersten, welche sich in Wien mit
diesen Versuchen beschäftigten. Optiker Prokesch hat später eine
kleine Camera ohscura construirt, ungefähr in der Form, wie unsere
jetzigen Stereoskop-Kästen, mit der man es versuchte, durch
stundenlange Exposition sonnenbeleuchtete Gebäude aufzunehmen;
doch gelangen diese Bilder damals aus verschiedenen physikalischen
Gründen, die man jetzt recht gut kennt, nicht genügend, und erst
die spätere Entdeckung Talbot’s, durch Anwendung von Gallus
säure kräftige Negativs zu erzielen, förderte die Erzeugung von
Photographien auf Papier. Bis dahin begnügte man sich vorzugs
weise mit dem Abklatschen von Kupferstichen und Holzschnitten.
Als die Entdeckung Daguerre’s in Paris in öffentlicher Sitzung
der königl. Akademie der Wissenschaften bekannt gemacht wurde,
war gerade Hofrath Ettingshausen in Paris gegenwärtig. Er weiss
von der damaligen Aufregung der gelehrten Welt interessante