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Volltext: Beiträge zur Geschichte der Gewerbe und Erfindungen Oesterreichs von der Mitte des 18. Jahrhunderts bis zur Gegenwart ; Weltausstellung 1873 in Wien ; Erste Reihe: Rohproduction und Industrie

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Momente zu erzählen, und hat die Methode Daguerre’s von ihm 
seihst gelernt, um sie dann in Wien den Freunden der Wissenschaft 
praktisch zu zeigen. Als die nähere Beschreibung in den Journalen 
bekannt gemacht wurde, fanden sich auch bei uns Männer, welche 
die Versuche wiederholten. Beck, Bau-Ingenieur, Apotheker Endlicher, 
Martin, Aug. Neumann, Professor Pohl, damals Studirender, Schultner, 
nachmaliger Begierungsrath, der bis zu seinem Tode seine Musse- 
Stunden der Photographie widmete, Wawra, Vater des Kunsthändlers 
gleichen Namens, waren diejenigen, welche nahezu gleichzeitig mit 
verschiedenen, oft selbst construirten Apparaten Daguerre’sche Bilder 
anfertigten. Nach und nach verbreitete sich das Interesse an dieser 
schönen Kunst immer mehr und mehr, und der Wunsch, Porträts zu 
erzeugen und überhaupt kürzere Expositionszeit zu gewinnen, da in 
der Regel immer noch 10 Minuten dazu erforderlich waren, veran- 
lasste Gelehrte und Optiker, an die Verbesserung der Apparate zu 
denken. Plössl copirte zunächst mit verbesserten Halbmessern nur 
die Daguerre’sche Camera, aber Professor Petzval berechnete sein, 
man kann sagen, weltberühmtes Porträt-Objectiv, welches von Voigt 
länder in so meisterhafter Weise ausgeführt wurde. Mit diesem 
Objective hat A. Martin damals die ersten Probebilder erzeugt. Später 
traten in Oesterreich noch die Optiker Dietzler, Eckling, Prokesch, 
Waibl und Weingartshofer mit ähnlichen Objectiven auf, ohne jedoch 
Voigtländer bedeutende Concurrenz machen zu können. Voigtländer 
erzeugt über ein Viertelhundert verschiedene Grössen und Formen 
seiner Apparate, von 19 Linien Oeffnung angefangen bis zu einer 
Grösse von 8 Zoll Durchmesser. 
Professor Petzval hatte damals auch ein Landschafts-Objectiv 
berechnet, das später, wie ich glaube, die Grundlage für sein ortho- 
skopisches Objectiv geworden ist. Voigtländer hat nun sein erstes, 
nach Petzval’s Berechnung ausgeführtes Porträt-Objectiv im Jahre 
1840 der kaiserlichen Akademie der Wissenschaften und dem nieder 
österreichischen Gewerbe-Vereine vorgelegt. Nebst den vielen 
Auszeichnungen, welche Voigtländer im In- und Auslande seither 
zu Theil geworden sind, hat er in Oesterreich von dem nieder 
österreichischen Gewerbe-Verein, durch Beschluss der General- 
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