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Volltext: Beiträge zur Geschichte der Gewerbe und Erfindungen Oesterreichs von der Mitte des 18. Jahrhunderts bis zur Gegenwart ; Weltausstellung 1873 in Wien ; Erste Reihe: Rohproduction und Industrie

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Versammlung im December 1840 die silberne Vereins-Medaille 
erhalten. Gegenwärtig hat Voigtländer sein 20.340tes Objectiv aus 
seinem leider von Wien nach Braunschweig übergesiedelten Institute 
in die Welt gesendet. Das Petzval- Voigtländer’sche Objectiv hat in der 
Daguerreotypie und folgerichtig in den später sich entwickelnden, 
gänzlich veränderten Methoden der Lichtbildnerei, einen vollständigen 
Umschwung bewirkt. Seit der Möglichkeit, Porträts anfertigen zu 
können, datirt das Interesse des grossen Publicums für die Photographie, 
welche erst von da an allgemeine Verbreitung fand. Obwohl schon 
zu jener Zeit mehrere Daguerreotypisten existirten, war doch Schuh’s 
Atelier auf der Landstrasse im Fürstenhofe eines der vorzüglichsten. 
Er war es auch, der einen Kreis von Gelehrten und Dilettanten um 
sich versammelte und so gleichsam die erste photographische 
Gesellschaft in Wien gebildet hat. Sie hatte zwar keine Statuten 
und die Mitglieder zahlten keine Beiträge, sondern die ganze Ver 
sammlung hatte vielmehr den Charakter eines jour fixe in der 
Wohnung Schuh’s. Theilnehmer dieser Gesellschaft waren, so weit 
den Verfasser dieses Aufsatzes seine Erinnerung nicht trügt, die 
Professoren Ettingshausen, Petzval und Berres, ferner Kratochwilla, 
Martin, Natterer Joh., Natterer Jos., Voigt, Voigtländerund Waidele. 
Die Daguerreotypie wurde damals in diesem kleinen Kreise wirklich 
bedeutend gefördert; (Besitzungen dauerten meist über zwei Stunden, 
und da jeder der Theilnehmer mehr oder weniger praktische Proben 
mitbrachte, so herrschte das regste Leben in denselben. In jene Zeit 
fallen die interessantesten Discussionen über die von den Gebrüdern 
Natterer und von Kratochwilla gemachte Erfindung, das Chlor als 
Beschleunigungsmittel anzuwenden; ferner wurden die Aetzungen 
auf Silberplatten besprochen, welche Professor Berres, unterstützt 
von dem rühmlichst bekannten Kupferstecher J. Axmann, versuchte, 
ebenso auch die Wirkungen des unsichtbaren Lichtes, durch deren 
Erklärungsweise, sowie auch durch seine späteren galvanoplastischen 
Arbeiten, Waidele sich einen bedeutenden Euf erworben hat, der ihm 
als jungen Mann bald darauf eine Carriere bei der damals neuen 
Telegraphen-Anstalt eröffnete. Kratochwilla und Schuh beschäftigten 
sich vorzugsweise mit Putz-Methoden und später mit der Fezeau’schen
	        
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