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Vergoldungs-Methode, so wie mit allen neueren, zu jener Zeit jedoch
nur spärlich publicirten Erfindungen, und so hat diese kleine Gesell
schaft, wie gesagt, schon damals dazu beigetragen, den Grundstein
für den nachmaligen Aufschwung der Photographie in Oesterreich zu
legen. Auch der nieder-österreichische Gewerbe-Verein hat sein
Interesse an der Daguerreotypie nicht nur durch die Preiszuerkennung
an Voigtländer bethätigt, sondern auch dadurch, dass er die Erzeugung
inländischer brauchbarer Silber - Plaque - Platten moralisch unter
stützte, indem auf seine Veranlassung der Plaque-Waaren-Fabrikant
Machts sich mit der Eabrication derselben beschäftigte und seine
Producte dem Gewerbe-Verein vorlegte; eine projectirte Preis-Aus-
sehreibung unterblieb, da später die Photographie auf Papier ihre
Vorgängerin, die Daguerreotypie, mehr und mehr verdrängte, welche
die Erzeugung der Silber-Plaque-Platten überflüssig machte.
Während so die obgenannten Männer der Wissenschaft die
Erzeugung der Lichtbilder auf Metall-Platten förderten, entstanden
Daguerreotypie-Ateliers für das Publicum. Fleischer, Gensbauer,
Schuh, Streczek in Wien und Horn in Prag machten ausgebreitete
Geschäfte. Apotheker Eeisser, der auch zuerst eine chemisch-photo
graphische Producten - Handlung errichtete , hat wunderschöne
Draguerreotypien erzeugt. Obwohl nun damals in Oesterreich die
Metall-Bilder in genügend schöner Weise, selbst besser als in
Frankreich angefertigt wurden, so hatte die Porträt - Photographie
in Amerika doch noch schönere Erzeugnisse geliefert, was wohl darin
ihren Grund haben mochte, dass man das Plattenputzen dort, als die
wesentlichste Vorbedingung des Gelingens, mit Maschinen betrieb.
Ungefähr in den Jahren 1844 oder 1845 wurde in Wien die
Papier-Methode zweier Frankfurter, Tauner und Gerothwohl, bekannt
und häufig besprochen, und ich glaube, es etablirten dieselben auch
ein Atelier in Wien für Photographien auf Papier. Natürlich waren
die damals erzeugten Papierbilder wegen der rauhen Textur des
Negativ-Papiers ziemlich unvollkommen und bedurften der künst
lerischen Nachhilfe. A. Martin hat in jener Zeit ebenfalls mit
der Erzeugung von Photographien auf Papier sich beschäftigt und
diese Versuche später, von der kaiserlichen Akademie der Wissen-
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