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Volltext: Beiträge zur Geschichte der Gewerbe und Erfindungen Oesterreichs von der Mitte des 18. Jahrhunderts bis zur Gegenwart ; Weltausstellung 1873 in Wien ; Erste Reihe: Rohproduction und Industrie

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schäften über Antrag ihres Präsidenten Baumgartner und Professor 
Ettingshausen unterstützt, auf das Eifrigste fortgesetzt. Und während 
so die Photographie auf Papier sich nach und nach praktisch in Wien 
einbürgerte, war Martin’s Repertorium der Photographie das erste 
Buch in Deutschland, welches mit uneigennütziger Offenheit alle 
selbst gemachten Erfahrungen besprach. Dieser Offenheit verdankt 
das Buch seine späteren Erfolge, so dass sechs Auflagen, von denen 
fünf Auflagen neue Bearbeitungen waren, während nur eine, einen 
Wiederabdruck repräsentirte, erscheinen konnten. 
Die Photographen Tanner imd Gerothwohl verkauften ihre 
Methode an den rühmlichst bekannten Maler Koberwein, der seine 
Erzeugnisse durch seinen kunstvollen Pinsel dem schönen Geschlechte 
gefälliger machte und so sich einen bedeutenden Ruf errang. Nach 
und nach verwandelten sich alle Daguerreotypie - Ateliers in Ateliers 
für Papier-Bilder, was ganz begreiflich ist, da denn doch selbst ein 
weniger gelungenes Papier-Bild vor dem hübschesten Daguerreotyp 
den Vorzug der Anschaubarkeit hat, indem die Spiegelung der 
Metall-Platten jeden künstlerischen Effect stört. Vorzugsweise hatte 
man damals mit dem Tone der Bilder zu kämpfen und waren jene 
mit schwarzem Tone die gesuchtesten. In diesem Genre arbeitete 
besonders Kramolin, der später durch seine Oelgemälde nach Photo 
graphien sich in grösseren Kreisen bekannt machte. Gaupmann’s 
Atelier rivalisirte mit Koberwein, indem er seine Bilder ebenfalls in 
Farben behandelte; dessgleichen arbeiteten Schlossarek und einige 
Andere in diesem Genre. Immer war zu jener Zeit noch das Porträt als 
solches im Schwünge, das heisst, Aufnahmen in der Grösse von gewöhn 
lichen Lithographien oder Miniatur-Gemälden, bis endlich, nachdem 
die Erfindung des Collodiums sich eingebürgert hatte, L. Angerer 
die glückliche Idee fasste, die sogenannten Visitkarten - Bilder, 
welche in Frankreich, wenn ich nicht irre, vonDisderi gewissermassen 
erfunden wurden, in Oesterreich einzuführen. Von da an datirt die 
noch mehr gesteigerte Theilnahme an den photographischen Erzeug 
nissen in Oesterreich. Man erinnert sich gewiss noch recht wohl des 
Zudranges zu dem Atelier Angerer und den ihm später ebenbürtigen, 
neuentstandenen Ateliers. Wochenlange Vormerkungen waren nötig,
	        
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