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Die gewöhnliche Photo-Lithographie und Zinkographie, welche
Leth einige Zeit betrieben hat, sind nur für lineare Zeichnungen
anwendbar; die Erfindung Mariot’s aus Graz, gegenwärtig im mili
tärisch-geographischen Institut in Wien, und jene Methode des Licht
druckes, welche Scamoni in Petersburg ausübt, sind so ausgebildet,
dass sie dem Lichtdrucke Albert’s in Beziehung auf lineare Objecte
Concurrenz zu machen befähigt sind. Schopf und Krebesz haben sich
ebenfalls mit Vervollkommnung ähnlicher Methoden befasst und sehr
gelungene Resultate erhalten. Ich kann nicht unerwähnt lassen, dass
Krebesz zu jenen Männern gehört, die rastlos mit den Fortschritten
der Photographie sich beschäftigen und es existirt fast kein Zweig
derselben, den er nicht bearbeitet hätte.
Angerer hat den Lichtdruck Albert’s in Oesterreich eingeführt,
nachdem dessen Methode daselbst patentirt war. Leth hat sich in
neuester Zeit auf die praktische Ausübung des Albert’schen Druck-
Verfahrens verlegt und erzeugt in seinem rühmlich bekannten Atelier
sehr gelunge Lichtdrucke. Sebastianutti in Triest hat dort ebenfalls
ein Druck-Atelier für Albert’s Verfahren eingerichtet und Märkl hat,
so wie Bottmayer, wenn ich nicht irre, die Berliner Methode von
Gemoser einzubürgern versucht. Dass das militärisch-geographische
Institut unter der Leitung des Abtheilungs-Vorstandes Schönhaber
auf dem Gebiete der Phototypie, namentlich auf dem Gebiete des
Kartendruckes, Ausgezeichnetes leistet, ist hinlänglich bekannt.
Es ist nicht zu leugnen, dass Wien in Beziehung auf die Schön
heit der erzeugten Drucke dem Auslande wenig nachsteht, wohl aber
in der praktischen Verwertung, denn während in München Albert’s,
Obernetter’s und Gemoser’s Druckereien floriren, und an verschiedenen
Orten Deutschlands, wie Dresden, Berlin etc. ebenfalls ähnliche
Anstalten entstanden, erhalten die Wiener Ateliers nur zeitweilig
Aufträge, die so gering sind, dass man diese Erzeugnisse nicht als
fabriksmässige Ausbeute betrachten kann, was in eigenthümlichen
Verhältnissen seinen Grund hat.
Diese, der Anerkennung des Lichtdruckes entgegenstehenden
Schwierigkeiten dürften jedoch in nächster Zukunft verschwinden,
indem nebst den bewährten, obenerwähnten Firmen auch noch