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Volltext: Beiträge zur Geschichte der Gewerbe und Erfindungen Oesterreichs von der Mitte des 18. Jahrhunderts bis zur Gegenwart ; Weltausstellung 1873 in Wien ; Erste Reihe: Rohproduction und Industrie

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der Photograph Löwy in Wien ein Etablissement für Lichtdruck 
gegründet hat, das, wie ich erfahren habe, auch in der Welt- 
Ausstellung durch praktische Durchführung des Druckverfahrens, vor 
dem Auge des Publicums seine Leistungsfähigkeit beurkunden soll. 
Der Woodbury-Druck, welcher in England von dem Erfinder, 
in Frankreich ausschliesslich durch die Firma G-oupil, in München 
von Bruckmann ausgeübt wird, hat in Wien keine Verbreitung 
gefunden. 
Hier muss ich nun von dem eigentlichen Gebiete der Photographie 
eine kleine Abschweifung machen, um einen Gegenstand zu bespre 
chen, der wegen seiner Verwandtschaft mit der Photographie dem 
vorliegenden Referate bei der Vertheilung des Stoffes ein verleibt 
wurde. Es ist dies die Galvanoplastik, speciell die Galvanographie, 
eine Kunst, die seiner Zeit grosses Aufsehen gemacht hat, aber leider 
aus der Praxis verschwunden ist. Der Kern der galvanographischen 
Methode besteht darin, dass man auf eine Kupferplatte mit mehr 
oder weniger verdünnten, pastösen, monotonen Farben gewisser- 
massen Grau in Grau, oder Braun in Braun eine Pinselskizze malt, 
so zwar, dass die Lichter ganz frei bleiben, die Halbtöne lasirt sind, 
während in den Schattenpartien je nach Abstufung der Töne die Far 
ben pastös aufgetragen werden. Man erhält dadurch nach dem Trocken 
werden ein Relief-Bild, und wenn die Farbe so präparirt worden 
ist, dass sie die Elektricität leitet, so kann man über dieser Zeichnung 
auf galvanischem Wege einen Kupfer-Niederschlag erzeugen, der sich 
von der Zeichnung in Plattenform ablösen lässt, auf welchen Platten 
dann dieselbe Zeichnung, aber vertieft eopirt erscheint. In diese ver 
tieften Stellen trägt man nun, so wie es die Kupferdrucker zu machen 
pflegen, die Farben ein und druckt die Platte in einer Kupferdrucker- 
Presse ab. Niemand wird die grosse Aehnlichkeit mit dem Wood 
bury-Druck verkennen, nur dass beim Woodbury-Druck das Bild 
durch das Licht erzeugt wurde, während bei der Galvanographie die 
Künstlerhand es ist, die es geschaffen. Ich zweifle auch nicht, dass 
wenn man es versuchen würde ein Woodbury’sches Relief so zu 
behandeln als wie eine Galvanographie, man für gewisse Zwecke sehr 
gelungene Abdrücke erhalten würde, wo dann die oft abspringende
	        
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