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Volltext: Beiträge zur Geschichte der Gewerbe und Erfindungen Oesterreichs von der Mitte des 18. Jahrhunderts bis zur Gegenwart ; Weltausstellung 1873 in Wien ; Erste Reihe: Rohproduction und Industrie

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Wirtschafts-Gesellschaft, deren Mitbegründer er war. Seiner vielen Ver 
dienste wegen erhielt er im Jahre 1809 den kaiserlichen Leopold-Orden. Sein 
Tod erfolgte im Alter von 76 Jahren, am 6. Juli 1827. 
Johann Burger, am 5. August 1773 zu Wolfsberg in Kärnten gebo 
ren, woselbst sein Vater Wundarzt war, musste, zum Knaben heran 
gereift, seine erste Ausbildung und die Befriedigung seines Wissensdranges 
unter mancherlei Mühen und Sorgen erringen. Nach mehrjähriger Praxis 
als Lehrling und Gehilfe der Chirurgie, begab er sich nach Klagenfurt, um 
dort den chirurgischen Vorlesungen anzuwohnen und schliesslich eine Prü 
fung abzulegen, die ihm die Magister-Würde ein trug. Für den begabten Jüng 
ling war damit und mit der selbstständigen Ausübung eines Chirurgates das 
Ziel seines Strebens nicht abgeschlossen; ihn trieb es vorwärts auf der Bahn 
des Forschens und des Wissens, und w'as Privatfleiss ihm nicht gewähren 
konnte, das suchte er, sobald seine Verhältnisse es gestatteten, auf der 
Hochschule zu ergänzen. Der Grad eines Doctors derMedicin lohnte seine 
Mühe. Als praktischer Arzt in seiner Vaterstadt thätig und in den Besitz 
eines kleinen Anwesens gelangt, begann er bald Interesse an der Land 
wirtschaft zu nehmen. Die Lectüre von Albrecht Thaer’s epochemachen 
den Schriften übte einen bestimmenden Einfluss auf seine fernere Laufbahn 
aus, in welcher er, bei Zuwendung eines ihm angemessenen Wirkungskrei 
ses, vielleicht eben so viel wie Thaer für Preussen, so für Oesterreich zu 
leisten vermocht hätte. 
Ungeachtet dessen zählt das, was Burger that, zu dem Bedeutendsten 
auf dem Gebiete der Landwirtschaft. Ihm dankt Oesterreich den Maisbau 
in solchen Ländern, wo er zum wahren Segensquell der Bewohner wurde 
und dauernden Wert besitzt; ihm sind die Landwirte verpflichtet für das 
praktische Beispiel und für die theoretische Unterweisung, die er in der 
Cultur manch’ anderer Hackfrüchte und in der Anwendung der von ihm 
erfundenen Geräte gab. Die höchste Anerkennung er-warb sich jedoch 
Burger durch die Herausgabe seines Lehrbuches der Landwirtscha t, zu 
dessen Verfassung er sich durch seine Stellung als Professor der Landwirt 
schaft^ am Lyceum zu Klagenfurt angeregt fühlte. Die ersten Autoritäten 
damaliger Zeit zollten ihm hiefür ihre Bewunderung, und noch jetzt vermag 
der denkende Landwirt dem, was Burger über den Feldbau schrieb, prak 
tischen Wert nicht abzusprechen. 
Im Jahre 1820 in Staatsdienste berufen, wirkte er von da ab nur mehr 
nebenbei als Landwirt, bis sich ihm im Jahre 1838 wieder auf einige Zeit 
ein erweiterter Wirkungskreis in seinem eigentlichen Fache, als Ausschuss 
rath und Secretär der k. k. Landwirtschafts-Gesellschaft in Wien eröffnete. 
Ungeachtet andauernder Kränklichkeit, die ihn befiel, war er in dieser Stel 
lung dennoch in der Lage eine nutzbringende Thätigkeit zu entfalten, bis er 
am 24. Jänner 1842 aus dem Leben schied, geehrt und geachtet im Allge 
meinen und gewürdigt von seinen Fachgenossen. 
Franz Joachim Kleyle, geboren zu Haslach im Grossherzogthume 
Baden am 14. October 1775, besuchte das Gymnasium zu Donaueschingen 
und studirte an der Universität Wien. Er zeigte früh eine ausgesprochene 
Neigung zu Sprach- und naturwissenschaftlichen Studien, welche er auch 
dann nicht aufgab, als er im Jahre 1803 in der Eigenschaft eines Hof-Kriegs- 
Concipisten in den Staatsdienst trat und im Jahre 1806 in die Umgebung 
des Erzherzogs Karl berufen wurde, den er als Hof-Kriegs-Secretär auf 
seinen Feldzügen begleitete. Seine wissenschaftliche Thätigkeit brachte ihn 
in Contact mit der Landwirtschaft und mit landwirtschaftlichen Gesell 
schaften. Das Gedenkbuch der Wiener Landwirtschafts - Gesellschaft feiert 
die vielfältigen Verdienste Kleyle’s — wir heben unter Hinweisung auf 
diese Quelle nur den Antheil hervor, den Kleyle an der im Jahre 1818
	        
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