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Volltext: Beiträge zur Geschichte der Gewerbe und Erfindungen Oesterreichs von der Mitte des 18. Jahrhunderts bis zur Gegenwart ; Weltausstellung 1873 in Wien ; Erste Reihe: Rohproduction und Industrie

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Leimschichte wegfiele. Die grösste Schwierigkeit bei diesen Ver 
suchen dürfte der Umstand bilden, die Lichter weiss zu erhalten. 
Franz Theyer, Kaufmann „zur Stadt Nürnberg“, hatte seiner 
Zeit reges Interesse für alle wissenschaftlich-technischen Fortschritte. 
So hat er sich z. B. mit Photographie beschäftigt und mit Kratoch- 
willa und dem Verfasser dieses vorliegenden Aufsatzes in erster Zeit 
photographische Studien gemacht. Als die von Jacobi in Petersburg 
erfundene Galvanoplastik in Aufschwung kam, hat er sich derselben 
bemächtigt und ein galvanoplastisches und galvanographisches Atelier 
gegründet (1843—1845). Seine ausgebreitete Bekanntschaft mit der 
damaligen Künstlerwelt machte es ihm möglich, bei dieser das Inter 
esse für die Galvanographie zu erwecken, wodurch er wirklich wert 
volle Skizzen für seine Versuche erhielt. Man kann nur tief bedauern, 
dass sich dieser Kunstzweig nicht lebensfähig erwiesen hat. Theyer 
hat mit grossen persönlichen Opfern und einer Capitals-Anlage 
von 30.000 bis 40.000 Gulden die Galvanoplastik in Oesterreich 
einzubürgern versucht. Die Galvanoplastik als solche hat sich aller 
dings in verschiedenen Druckereien und technischen Anstalten lebens 
kräftig erhalten, die Galvanographie aber ist, wie gesagt, gewdsser- 
massen verschollen. Theyer hat sich mit tüchtigen Kräften, wie 
Waidele, Prey und Hack, umgeben, und wenn er seine Anstalt ent 
gehen liess und seine Platten vernichtete, so war er dazu nicht etwa 
durch die verlornen Geldopfer oder durch das Misslingen seiner Ver 
suche veranlasst, sondern persönliche Motive, deren Erörterung nicht 
hieher gehört, hatten ihm die Sache verleidet. Im Jahre 1851 hat 
auch der Maler J. Breyer sehr gelungene Galvanographien erzeugt 
und seine Versuche selbst auf Farbendrucke ausgedehnt. Nach 
dieser Abschweifung kehren wir nun wieder zur Photographie zurück. 
Einen besonderen Zweig der Photographie bilden die Staubfarben- 
Bilder. Wie in der Daguerreotypie die Molecüle des Quecksilber- 
Dampfes sich an den lichtgetroffenen Stellen ablagern, während die 
unveränderten Schatten-Partien von diesenDämpfen unberührt bleiben, 
so erhält die Mischung aus einem chromsauren Salz oder aus einem 
lichtempfindlichen Eisensalz und einer organischen Materie, Gummi, 
Eiweiss, Leim etc. die Eigenschaft, durch die Einwirkung des Lichtes 
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