120
Salzsäure, Salpetersäure, Glaubersalz, Chlormangan und Chlorzinn,
und namentlich Chlorkalk. Das Etablissement, war 1835 auf eine
Erzeugung von 12 - 15.000 Centner Schwefelsäure eingerichtet
und mit einer Glashütte verbunden, auf welcher Glaubersalz zur
Tafelglas - Fabrication angewendet wurde und wo die Gefässe zur
Erzeugung der genannten chemischen Producte, namentlich der
Salzsäure und Salpetersäure, selbst noch in den fünfziger Jahren
Glasgefässe waren. Uebrigens fabricirte die Glashütte auch Glaswaaren
anderer Art, so namentlich im Anfänge der dreissiger Jahre circa
100.000 Stück Champagner-Flaschen für inländischen Schaumwein.
(Damals wurden schon, theils durch Stallenberg in Wien, theils
durch Fischer in Pressburg und Andere über 100.000 Flaschen
jährlich producirt.)
Die erste Soda-Fabrik, welche nach Leblanc’s Verfahren arbeitete,
wurde im Jahre 1851 von Miller & Hochstetter zu Hruschau in
Mähren gegründet und von Karl Hochstetter persönlich geleitet.
Dieser hatte schon früher eine auch gegenwärtig schwunghaft betrie
bene chemische Fabrik in Brünn errichtet, wo er namentlich ausge
zeichnetes Blutlaugensalz darstellte.
Die Hruschauer Fabrik mit einer grossen vorzüglichen Thon-
V aarenfabrik verbunden, hat sich seit ihrem Bestehen mit der Erzeu
gung solcher Chemiealien beschäftigt, die mit der Soda-Fabrieation im
innigen Zusammenhänge stehen, und betreibt gegenwärtig auch die
Wiedergewinnung des Schwefels, nach Schaffners Verfahren.
Die Hruschauer Fabrik, welche im Jahre 1868 bedeutend ver-
giösseit winde, erzeugte im Jahre 1867:90.000 Centner Schwefelsäure,
120.000 Centner Salzsäure, 60.000 Centner Soda, 12.000 Centner
krystallisirte Soda, 6000 Centner Aetznatron, 25.000 Centner Bleich
kalk, 95.000 Centner schwefelsaures Natron.
Eine chemische Fabrik nächst Fiume: Stabilimento di prodotti
chemici, wurde im Jahre 1851 von einer Actien-Gesellschaft gegrün
det, verarbeitete zunächst die Mutterlaugen der Seesaline Pirano
auf Glaubersalz, Salzsäure und Chlorkalk mit Hilfe von sicilianischem
und römischem Schwefel, und erzeugte ferner bedeutende Mengen
von schwefelsaurer Thonerde, welche sich durch grosse Keinheit
121
auszeichnete. Die Fabrik producirte im Jahre 1858: 8000 Centner
Schwefelsäure, 1000 Centner calcinirtes Glaubersalz, 200 Centner
Salzsäure und 1500 Centner Chlorkalk, im Jahre 1867 wurde die
Gesammt-Production zu 15—20.000 Centner verschiedener Chemi
ealien. mit einem Werte von über 100.000 Gulden per Jahr, ange
geben.
Die Fabrik von F. Bitter v. Gosleth wurde im Beginne der vier
ziger Jahre in Triest gegründet und war ursprünglich nur für das
Baffiniren von egyptischem Bohsalpeter bestimmt, später wurde die
selbe auf die Bearbeitung von Chilisalpeter und endlich auch auf die
Darstellung von Chrompräparaten ausgedehnt. Im Jahre 1859 wurde
dieselbe nach Hrastnigg bei Cilli verlegt, wo derselben ein nahes
Braunkohlenlager billigen Brennstoff liefert. Nach Berichten aus
dem Jahre 1862 standen dem Etablissement sowohl der Chromeisen
stein Steiermarks, als auch solcher von Orsowa zur Verfügung. Am
Anfang der sechziger Jahre erzeugte man in Hrastnigg circa
6000 Centner Salpeter, 3600 Centner Soda, gegen 2000 Centner
chromsaures Kali, im Jahre 1870: 5966 Centner Kalisalpeter,
6725 Centner krystallisirte Soda, 3898 Centner chromsaures Kali.
Die Fabrication von Chrompräparaten ist auch ein Verdienst, welches
sich dieses Etablissement, das ehemals unter der Leitung des Chemi
kers B. Margulies stand, erwarb.
In Nieder-Oesterreich beschäftigte sich früher die Fabrik von
J. Fischer in Simmering mit der Erzeugung von Salpeter.
Die durch Ministerial-Deeret vom 6. März 1857 ausgesprochene
Bewilligung zur zollfreien Einfuhr ausländischen Salzes zu chemisch-
technischen Zwecken gab der inländischen Alkali-Industrie einen
neuen Impuls.
\ on jener Zeit datirt auch die grossartige, massenhafte Einfuhr
von Kalisalzen und anderen Producten aus den Salinen Stassfurts und
es entstand zunächst im Jahre 1857 die chemische Fabrik des öster
reichischen 5 ereines für chemische und metallurgische Production
zu Aussig a. E.
Dieselbe gehört jedenfalls gegenwärtig zu den grossartigsten
auf dem Continente und erzeugte im Jahre 1867: Schwefelsäure