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Volltext: Ludwig Lobmeyr - schöner als Bergkristall

gung, daß trotz allem Eifer, welchen ich daran wendete, die 
Herren nicht aus ihrem Geleise zu rücken seien. Es hieß nur, 
unsere Angelegenheit dürfte nächste Woche zur Verhandlung 
kommen. Acht, vielleicht viel mehr Tage hier herumzulungern, 
oder zurück nach Zvecevo fahren? 
Eines so widerwärtig, als das andere! Ich frug so nebenher, 
wann wieder ein Schiff nach Pesth abgehe - morgen Nachts 5 
Uhr. - Also nach Wien! Ich hatte Zeit genug, meine Abschieds 
besuche zu machen und ging am 20. Februar noch auf den 
zweiten Komitatsball, da ich so sicher [er] war, die Abfahrts 
stunde nicht zu verschlafen, holte mir auf meine Bitte um eine 
Quadrille von der vielumworbenen Präsidententochter einen 
Korb, suchte noch da und dort mich aufmerksam zu zeigen, 
verließ um 1/2 4 Uhr den Ball, warf meine Sachen in de« Koffer 
und die Tasche und kam gerade noch im letzten Augenblicke 
über die Bootsbrücke hinüber. Ich legte mich in die Kajüte und 
suchte zu schlafen. In Draneck, wo wir auf den größeren 
Dampfer umzusteigen hatten, blieb Alles so still, daß ich auf 
ein Zeichen warten zu können glaubte, endlich sah ich doch 
auf's Deck und hatte knapp noch Zeit, meine Siebensachen 
zusammenzuraffen und überzusteigen. Das Schiff war 
schlecht, wir hatten Gegenwind, die Gesellschaft bot keinerlei 
Unterhaltung, ich verbrachte den Tag schlafend, träumend, le 
send, bis wir um 7 Uhr in Pesth landeten. Schnell besorgte ich 
noch mein Paßviso und ging zur Ruhe. 
Rückkehr nach Wien 1851 
Der Bahnzug ging am andern Tag erst um 1/2 10 Uhr ab, an 
vielen Haltestellen gab's noch keine Stationsgebäude, des 
Mittags in Neuhäusel mußten wir in einer provisorischen Halle 
bei Gasbeleuchtung speisen; erst um 10 V2 Uhr läutete ich an 
unserer Wohnungsthüre, eine mir fremde Magd öffnete, auch 
die dazukommende Köchin war mir unbekannt, doch da ich 
sie aufforderte, meinen Koffer heraufzuholen und sie sahen, 
daß der Hausmeister mich kenne, mißtrauten sie nicht länger. 
Ich schlich ganz leise in mein Zimmer, der Bruder war von ei 
ner Gesellschaft noch nicht zurück, die allerseits innige, freu 
dige Ueberraschung des Wiedersehens blieb bis zum näch 
sten Morgen, 
Ich lebte auf im trauten Kreise der Meinen, bei liebgewohnter 
Thätigkeit und in den geregelten Verhältnissen, aber das Be 
hagen sollte nicht zu lange währen. Es kam die Nachricht, 
dem Referenten in Essegg sei aus unserer Klageschrift ein 
Bogen verloren gegangen. Möglich, obwohl sie doch zusam 
mengeheftet waren, jedenfalls mindestens fatal. Er wurde 
rasch ersetzt, aber inzwischen waren andere, weitläufige An 
gelegenheiten vorgenommen worden, unsere Sache mußte 
[wieder] Zurückbleiben, so hieß es nämlich; also wiodef 
[nochmals] hinunter! 
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467 Biomenvase (Papierschnitt); „eigenes Muster“, 1855; Höhe: 33 cm, 
bez.: „eig M. / a 1855“ 
467 Fiower vase (paper pattern); “own sample,” 1855; height: 33 cm 
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