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Volltext: Beiträge zur Geschichte der Gewerbe und Erfindungen Oesterreichs von der Mitte des 18. Jahrhunderts bis zur Gegenwart ; Weltausstellung 1873 in Wien ; Erste Reihe: Rohproduction und Industrie

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Räumen, ja sogar geschmückt mit einer bildlichen Darstellung aller 
Operationen des Walkens, Bleichens und Trocknens. Es geht aus dem 
dort Vorgefundenen Freseo mit aller Wahrscheinlichkeit hervor, dass 
schon damals der Schwefel als bleichendes Agens für Gewebe anima 
lischen Ursprungs diente. Wir wissen aber auch, dass Alaun, Eisen- 
und Kupfervitriol Anwendung fanden und Alcanna, Geister, verschie 
dene Flechten, Krapp (als Bubia bekannt), Galläpfel, Waid, die Samen 
des Granatapfels und einer egyptischen Akazie den Bömern als Farb 
stoffe dienten. 
Die Entwicklung der Färberei wurde, sowie alle andern Künste 
in Europa, durch die Invasionen des 5. Jahrhunderts erstickt, blühte 
aber im Osten weiter und gelangte im 12. oder 13. Jahrhundert 
nach Europa zurück. Damals war namentlich Florenz wegen der 
Anzahl und Vollkommenheit seiner Färbereien berühmt, denen die 
erste Anwendung der Flechten-Farbstoffe zukommt. Neue färbende 
Materialien wurden der Färberei durch die Entdeckung Amerika’s 
zugeführt, das Bekanntwerden des Blau- und Bothholzes, des Quer- 
citrons, Orleans, der Cochenille etc. erweiterte mächtig ihr Arbeits- 
Feld. In der Mitte des IG. Jahrhunderts sehen wir durch die Hollän 
der aus der Levante neuerdings die Krapp-Wurzel in Europa einge 
führt. 1650 wendet Cornelius Drebbel bei London das Zinnsalz in der 
1 ärberei an, liefert damit Fabricate, welche die alten Purpure an Schön 
heit übertrafen. Vorzüglich waren es in dieser Periode die Italiener, 
"'eiche in der Färberei Ausgezeichnetes leisteten, nach ihnen die 
Flamäuder, von denen aus sich die Färbekunst nach Deutschland, 
England und Frankreich verpflanzte. 
Von örtlicher Auftragung der Farben auf Webe-Stoffe linden wir 
wohl Andeutungen bei einigen Völkern des Alterthums. So bediente 
man sich in Indien zu diesem Behufe des Pinsels mit Zuhilfenahme 
von Patronen. Bei Egyptern und Persern waren bereits Beizmittel 
(Mordants) in Anwendung, die man auf die Gewebe aufmalte, worauf 
durch Pigmente die Entwicklung und Fixirung der Farben erfolgte; 
ähnlich scheint auch bei den Körnern verfahren worden zu sein und es 
blieb desshalb diese Kunst nur dem höchsten Luxus dienstbar, 
ihr Product so kostbar, dass sogar römische Kaiser das Tragen
	        
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