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Volltext: Beiträge zur Geschichte der Gewerbe und Erfindungen Oesterreichs von der Mitte des 18. Jahrhunderts bis zur Gegenwart ; Weltausstellung 1873 in Wien ; Erste Reihe: Rohproduction und Industrie

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hatte. Auf sie führen sich auch die Anfänge des Zeugdruckes in 
Oesterreich zurück. 
Auf dem ersten Blatt der speciell österreichischen Geschichte 
der Färberei und Druckerei findet sich das früheste Auftreten wirk 
lichen Fabriks-Betriebes durch einen Erlass des Kaisers Leopold I. 
verbürgt, durch welchen ein Bürger in Linz, Namens Christian Sind, 
die Bewilligung zur Errichtung einer Wollenzeug-Manufactur in Ver 
bindung mit einer Färberei erhielt. Durch mehr als 40 Jahre verblieb 
sie in den Händen seines Schwiegersohnes Mathias Kolb und seiner 
Eiben; vom Jahre 1716 an finden wir eine Gesellschaft von Privaten 
in Besitz des Etablissements gelangt, welche unter der Firma: „Orien 
talische Compagnie“ der Fabrication grössere Ausdehnung gaben, 
sie in Folge misslungener Speculation jedoch gänzlich in Verfall 
brachten. Bald kommen wir auf das weitere Schicksal dieser ältesten 
industriellen Gründung wieder zurück. 
Um diese Zeit beginnt auch der Einfluss der in Augsburg sich 
ausbreitenden neuen Industrie in Oesterreich sich zu manifestiren. 
1726 entstand die erste Druck-Fabrik zu Schwechat, welcher rasch 
ähnliche Anstalten, in Ebreichsdorf Friedau, St. Pölten und Himberg 
(sämmtlich in Ober- und Nieder-Oesterreich gelegen) folgten, die 
zusammen lange Zeit hindurch die Benennung: „Die sechs k. k. priv. 
Zitz- und Kattun-Fabriken“ führten. Diese rasche Verbreitung spricht 
genugsam für die lohnenden Erfolge der neuen Industrie, der sich die 
Eiwaitungen hoher Kreise in steigendem Masse zuwandten und deren 
Bedeutung bald auch die Aufmerksamkeit der Regierung auf sich zog. 
Auf Befehl und Kosten der Kaiserin Maria Theresia ward 1736 die 
Kattun-Druck-Fabrik zu Sassin (Neutraer Comitat in Ungarn) 
gegründet, 20 Jahre später sodann dem Freiherrn v. Puthon in Betrieb 
übeigeben. Eine zweite Musterschule, wie jene für Baumwolle, so diese 
für Schafwolle sollte jene vorbesprochene älteste Wollenzeug-Manu 
factur und Färberei in Linz werden, welche 1754 das k. k. Aerar 
von der „orientalischen Compagnie“ ankaufte und die anerkennens 
wertesten Anstrengungen zur Hebung derselben machte, sie blieb 
ihrem Zwecke, Vorbild einer vollkommenen Waaren-Erzeugung zu 
sein, in der That lange Zeit dienstbar. Sie nahm sogar noch an der
	        
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