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Volltext: Beiträge zur Geschichte der Gewerbe und Erfindungen Oesterreichs von der Mitte des 18. Jahrhunderts bis zur Gegenwart ; Weltausstellung 1873 in Wien ; Erste Reihe: Rohproduction und Industrie

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Ausstellung von 1845 in gedruckten wollenen Tischdecken und Bar- 
kans eine ehrenvolle Stellung ein, war aber, wie man sich denken 
kann, eine schlechte Einnahmsquelle für den Staat, so dass wir uns 
über ihre schliessliche Umwandlung in eine Kaserne nicht wundern 
müssen. 
Der Impuls, auf diese Weise in der Mitte des vorigen Jahrhun 
derts von der Regierung ausgehend, fand zu allererst in Adelskreisen 
lebhafteste Nachwirkung, so zwar, dass österreichischen Cavalieren 
die Priorität in Einführung des Baumwoll-Druckes zuerkannt werden 
muss. (Fürst Lobkowitz zuRaudnitz, GrafKinsky, Gründer der ersten 
Druckerei Böhmens zu Bürgstein 1763, Graf Bolza, damaliger 
Besitzer der Herrschaft Cosmanos, der die Druckerei gleichen Namens 
1764 in’s Leben rief, Graf von Blümegen, dem die Kettenhofer Zitz- 
und Kattun-Fabrik ihre Existenz verdankt 1770.) Die Mehrzahl der 
Versuche missglückte. 
In Oesterreich, nach seiner damaligen Gestalt, übten seine ent 
legenen Besitzungen entscheidenden Einfluss auf die Entwickelung 
der Färberei. Jn der reichen Seiden-Erzeugung seiner italienischen 
Provinzen beruhte der Antrieb zu weiterer Verarbeitung des Roh- 
Productes und damit zur Prosperität der Färbekunst, welche, wie 
Eingangs erwähnt, schon bei den Florentinern in früherer Zeit sich 
bedeutender Ausbildung erfreute. Auf diesen Einfluss darf zweifels 
ohne die Entstehung des Hauses C. G. Hornbostl & Comp, in Wien 
bereits im Jahre 1769 zurückgetührt werden, dessen Specialität 
seiner Fabrication, feinste Mode-Waaren und Luxus-Stoffe, den Besitz 
sehr vervollkommneter Farbe-Waaren voraussetzt*). 
Dem anregenden Einfluss Italiens in Bezug auf die Färberei 
und Appretur der Seide steht der unmittelbare Antheil gegenüber, 
den die Niederlande an der Einführung der Woll-Färberei, zusammen 
hängend mit der Woll-Manufactur, im Allgemeinen genommen. 
Durch Kaiserin Maria Theresia wurde sie 1766 von dort nach Brünn 
verpflanzt, wo die erste zu europäischem Ruf sich erhebende 
*) Auch die Erzeugung der in Cochenille oder Kermes roth gefärbten 
orientalischen Kappen (Fess) übersiedelte von Venedig, das seit Alters her 
grosse Berühmtheit darin besass, nach Oesterreich. 
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