MAK

Volltext: Beiträge zur Geschichte der Gewerbe und Erfindungen Oesterreichs von der Mitte des 18. Jahrhunderts bis zur Gegenwart ; Weltausstellung 1873 in Wien ; Erste Reihe: Rohproduction und Industrie

54G 
Feintuch-Fabrik unter der Leitung der Niederländer, Köffiler und 
Schweikhart, in’s Leben gerufen ward; wieder ein Niederländer — 
Mundy— ist es, der 1780 die erste Privat - Industrie dieser Art 
einführte. 
Bei allen später entstehenden Etablissements sind es Arbeiter 
und Werkmeister aus den Niederlanden, welche die Fabrieation in 
Gang bringen. Vermöge dem innigen Contacte, den sie fortgesetzt 
mit ihnen unterhielten, selbst nach deren Losreissung von Oester 
reich, fand jede Kenntniss neuer Färb-Stoffe, jede Neuerung im 
Gebiete der Wollen-Färberei sofort Eingang und erhielt sie dadurch 
in stets ebenbürtiger Höhe mit dem Auslande. 
Dieser ersten Entwicklungs - Stufe, welche die Färberei und 
Druckerei in österreichischen Landen durchlief, lieh seine unter 
stützende Hand ein genialer Fürst, der auf diesem Gebiete, wie in 
allen übrigen, mit durchdringendem Blicke die Aufgabe des Staates 
richtig erkannte. Durch Josef II., des unvergleichlichen Kaisers, 
rastloses Schaffen gelangte Handel und Wandel zu nie gekannter 
Blüte, die neuen Strassen und Canäle beförderten in immer 
steigernder Weise den Blut-Umlauf des Staates, den National- 
Wohlstand! Die Schifffahrt nach der Levante hob sich durch die zum 
ersten Male auf die See-Häfen gerichtete Fürsorge. Triest ward zum 
Stapelplatz des Mittelmeer-Handels; schon richtete die Speculation 
ihre Blicke jenseits des Meeres nach Erwerbung von Colonien. Der 
mächtige Aufschwung, welcher dadurch der Industrie zu Theil ward, 
erhielt aber insbesondere eine grossartige Förderung von oben herab 
durch das im Jahre 1784 erlassene Waaren-Eintuhr- Verbot, welches 
nur Privaten den Bezug fremder Fabriks- und Manufactur - Waaren 
zu ihrem eigenen Gebrauch gegen einen Zoll von 60% gestattete, 
dessen Ertrag einem Commercial - Fond zur Unterstützung inlän 
discher Fabriken und Manufacturen zufloss. Für Oesterreich, bis 
zu dieser Epoche mit 24 Millionen Gulden jährlich dem auslän 
dischen Gewerbe-Fleiss tributär, brach nun eine neue Zeit an. Wie 
früher zur Colonisation, so eilten jetzt zur Errichtung von Fabriken 
Ausländerin Menge, Deutsche, Schweizer, Engländer, Franzosen 
herbei, die durch ihre Production den Wetteifer der Inländer
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.