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Volltext: Beiträge zur Geschichte der Gewerbe und Erfindungen Oesterreichs von der Mitte des 18. Jahrhunderts bis zur Gegenwart ; Weltausstellung 1873 in Wien ; Erste Reihe: Rohproduction und Industrie

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anregten. Unterstützung jeder Art wurde den aufstrebenden Indu 
striellen zu Th eil; Einheimischen halfen die Hilfsmittel des Com- 
mercial-Fonds unter die Arme, Ausländern ward freie Ausübung 
ihrer Religion, eigenes Schiedsgericht in Handelssachen, Befreiung 
von der Eekrutirung, Nachlass der Personal-Steuer, freie Einfuhr 
ihrer Mobilien, Maschinen und fertiger Maaren gestattet. Eine 
Menge Klöster (z. B. Cosmanos, Namiest, Ketring bei Klagen- 
furt u. s. w.), vom Staate zu billigem Anschlag an Unternehmungs 
lustige abgelassen, wandelten sich aus Stätten faulen W ohllebens zu 
regen Werkstätten um. 
Zu den Unternehmungen, deren Gründung auf die theils sofortige, 
theils nachhaltige Einwirkung so ausnahmsweise begünstigender 
Verhältnisse, geschrieben werden darf, zählen die folgenden: 
1784. Elias Hielien, Zwirn-Bleicherei und Färberei zu Schön 
linde in Böhmen. 
1785. Schlumberger, Hirn und Macaire, drei Indienne- 
Druckereien, von Genfer Bürgern in dem zur vorder-österreichischen 
Regierung gehörenden Constanz gegründet. 
1786. Hopf & Bräunlich, im gleichen Jahre auch Oflermann, 
beides Feintuch-Fabriken mit Färberei zu Brünn. 
1787. Brauer zu Kuttenberg in Böhmen, Baumwoll-Druckerei. 
1789. Gebrüder Moro, Feintuch-Manufactur bei Klagenfurt in 
Kärnten. 
1790. J. G. Fröhlich &Sohn zu Warnsdorf in Böhmen, Bleiche, 
Färberei, Druckerei und Appretur von Leinen- und Baumwoll-Waaren. 
1791. Teissier & Thierry, Indienne-Fabrik zu Constanz. 
1791. Biegmann, Feintuch-Fabrik in Brünn. 
1793. Josef Leitenberger als Erster, der den verschiedenfarbigen 
Baumwollen-Druck in Böhmen mit bleibendem Erfolge einfühlte, als 
Besitzer der 4 Druck-Fabriken zu Wernstadl, Reichstadt, Cosmanos 
und Niemes. Er war auch einer der Ersten, welche die Möglichkeit 
eines gedeihlichen Krappbaues im Inlande nachwiesen und ent 
schieden der Erste darin, den Anbau des französischen Waid in einer 
weiten Umgebung so zu verbreiten, dass diese Färbe-Pflanze sogar der 
Gegenstand eines bedeutenden Ausfuhr-Handels nach Sachsen wurde. 
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