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anregten. Unterstützung jeder Art wurde den aufstrebenden Indu
striellen zu Th eil; Einheimischen halfen die Hilfsmittel des Com-
mercial-Fonds unter die Arme, Ausländern ward freie Ausübung
ihrer Religion, eigenes Schiedsgericht in Handelssachen, Befreiung
von der Eekrutirung, Nachlass der Personal-Steuer, freie Einfuhr
ihrer Mobilien, Maschinen und fertiger Maaren gestattet. Eine
Menge Klöster (z. B. Cosmanos, Namiest, Ketring bei Klagen-
furt u. s. w.), vom Staate zu billigem Anschlag an Unternehmungs
lustige abgelassen, wandelten sich aus Stätten faulen W ohllebens zu
regen Werkstätten um.
Zu den Unternehmungen, deren Gründung auf die theils sofortige,
theils nachhaltige Einwirkung so ausnahmsweise begünstigender
Verhältnisse, geschrieben werden darf, zählen die folgenden:
1784. Elias Hielien, Zwirn-Bleicherei und Färberei zu Schön
linde in Böhmen.
1785. Schlumberger, Hirn und Macaire, drei Indienne-
Druckereien, von Genfer Bürgern in dem zur vorder-österreichischen
Regierung gehörenden Constanz gegründet.
1786. Hopf & Bräunlich, im gleichen Jahre auch Oflermann,
beides Feintuch-Fabriken mit Färberei zu Brünn.
1787. Brauer zu Kuttenberg in Böhmen, Baumwoll-Druckerei.
1789. Gebrüder Moro, Feintuch-Manufactur bei Klagenfurt in
Kärnten.
1790. J. G. Fröhlich &Sohn zu Warnsdorf in Böhmen, Bleiche,
Färberei, Druckerei und Appretur von Leinen- und Baumwoll-Waaren.
1791. Teissier & Thierry, Indienne-Fabrik zu Constanz.
1791. Biegmann, Feintuch-Fabrik in Brünn.
1793. Josef Leitenberger als Erster, der den verschiedenfarbigen
Baumwollen-Druck in Böhmen mit bleibendem Erfolge einfühlte, als
Besitzer der 4 Druck-Fabriken zu Wernstadl, Reichstadt, Cosmanos
und Niemes. Er war auch einer der Ersten, welche die Möglichkeit
eines gedeihlichen Krappbaues im Inlande nachwiesen und ent
schieden der Erste darin, den Anbau des französischen Waid in einer
weiten Umgebung so zu verbreiten, dass diese Färbe-Pflanze sogar der
Gegenstand eines bedeutenden Ausfuhr-Handels nach Sachsen wurde.
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